piwik no script img

Archiv-Artikel

Neonazis greifen Journalisten an

HAMBURG taz ■ In Blankenfelde sind am Samstag eine Journalistin und ein Fotograf von Rechtsextremen attackiert worden. In dem Ort bei Berlin wollten sie eine Veranstaltung der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) dokumentieren, die von Funktionären der verbotenen Wiking Jugend mitgetragen wird. Etwa 250 Anhänger, unter ihnen NPD-Freunde, trafen sich in einem Gasthof zu ihrem 6. Märkischen Kulturtag. Als einigen Neonazis die Presseleute vor dem Gasthof auffielen, griffen sie an. „Wir rannten in einen Supermarkt“, sagte Andrea Röpke, die für den NDR und die taz über die Neonaziszene berichtet. Doch in dem Supermarkt half niemand. Hilferufe blieben ungehört. Einer der Neonazis schmiss die Rechtsextremismusexpertin immer wieder zu Boden, während andere Rechte den Fotografen angriffen. Zeugen sprachen später gegenüber der Polizei von fünf Angreifern. Einer schlug Röpke nieder. „Er traf mich gezielt ins Gesicht“, sagte sie. Eine Augenverletzung und Prellungen mussten ärztlich behandelt werden. In einem der Schläger will Röpke einen Mitarbeiter des sächsischen NPD-Fraktionschefs Holger Apfel erkannt haben. Nicht nachvollziehbar ist für Röpke: Am Vortag hatte sie das Landeskriminalamt auf die Veranstaltung hingewiesen. Doch erst durch die Anzeige nach dem Angriff will die Polizei von der Veranstaltung erfahren haben. Eiligst zogen sie etwa 100 Beamte zusammen, um die Veranstaltung zu überprüfen. Die Veranstaltung verlief jedoch sonst friedlich, sodass sie nicht aufgelöst wurde. Am Abend kamen in der Blankenfelder Kirche Anwohner wegen des Übergriffs zusammen. ANDREAS SPEIT