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Archiv-Artikel

„Die Wege müssen frei sein“

INSELPARK Wilhelmsburg diskutiert, ob Gelände der Gartenschau durchgehend frei zugänglich sein soll

Von KNÖ
Michael Weinreich

■ 40, stammt aus Wilhelmsburg, ist SPD-Bezirksabgeordneter und Schatzmeister des Bundesverbandes der Schausteller.

taz: Herr Weinreich, machen Sie sich Sorgen über den Park der Internationalen Gartenschau (IGS)?

Michael Weinreich: Wir haben einen tollen, neuen Park, der nicht nur Wilhelmsburger anzieht. Wir wollen den erhalten.

Einige Wilhelmsburger treibt die Sorge um, man könnte ihnen den Park wegnehmen, indem man ihn eingezäunt lässt.

Ich kann das zum Teil nachvollziehen. Man hatte während der IGS den Zaun und der hat auch gestört. Anders als bei Planten un Blomen grenzen an den Park Wohngebiete und es führt eine Veloroute hindurch.

Wo dürfen die Bürger denn eingeschränkt werden?

Das ist ein Abwägungsprozess zwischen „Wie erhalte ich den Park angesichts begrenzter Ressourcen?“ und „Was ist zumutbar?“. Wir werden einen Vorschlag des Bezirksamtes hören und werden diesen nochmal intern beraten. Deshalb gibt es erst am 13. Mai die endgültige Abstimmung im Hauptausschuss.

Was wäre zumutbar?

Es ist richtig, dass wir uns grundsätzlich eine Einzäunung vorstellen können.

Die IGS hatte versprochen, dass das Gelände rund um die Uhr kostenfrei genutzt werden könne und dass es die Wohnquartiere verbinden werde.

Nach den Erfahrungen der ersten Monate leben wir mit Vandalismus und Vermüllung. Und wir haben einen Park, der besser ausgestattet ist als andere, mit den Wasserwelten, dem Hochseilgarten, einem Kanu-Verleih und einer computerisierten Laufstrecke. Die Gewerbetreibenden können sich schwer vorstellen, dass der Park nicht eingezäunt wird.

Die Minigolf-Anlage im Altonaer Volkspark wurde eingezäunt.

Eine solche Insellösung würde bedeuten, dass wir vier, fünf, sechs Gebiete einzäunen müssten. Wir dürfen aber nicht nur über Zäune reden, sondern müssen darüber sprechen, was den Park ausmacht. Wir haben eine riesige, tolle Fläche, die wir vorher nicht hatten. Wie schaffen wir es, dass die Schulen dort regelmäßig hingehen?

Wenn der Park aber nicht wie versprochen mit dem Stadtteil verzahnt ist, kann man ihn auch nicht erleben.

Dann muss man gucken, wie viele Tore es gibt. Die Wegverbindungen müssen frei sein – alles andere machen wir nicht mit. Wir können uns vorstellen, eine Schließung zuzulassen, dann aber zu testen, wie gut eine Öffnung funktionieren würde. INTERVIEW: KNÖ

„Entwicklung Inselpark“: 18.30 Uhr, Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel, Mengestr. 19