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„Geschenk für die Stadt“

Virtueller Adventskalender zeigt Leerstand an

Michael Ziehl

■ 30, ist Sprecher der Initiative „Komm in die Gänge“. Seit 2009 setzt sich der Verein für eine Neubelebung im Gängeviertel ein.Foto: dpa

taz: Herr Ziehl, ab heute ist der größte Adventskalender Hamburgs im Internet. Was steckt hinter den Türchen?

Michael Ziehl: Leerstand. Hinter den Türchen schlummert ein Geschenk für die Stadtgesellschaft. Man müsste es nur öffnen können. Hinter jeder Tür ein Haus.

Ist das ein Aufruf zu Besetzungen?

Erst mal handelt es sich um eine symbolische Aktion, die die Diskussion über Leerstand anregen soll. Wir müssen intensiver über Nutzungsmöglichkeiten nachdenken. Auch über solche, die nicht üblich sind, wie etwa kulturelle Nutzungen oder Arbeitsräume. Aber das größte Problem ist mangelnder Wohnraum.

Wie wurden die Gebäude ausgewählt?

Wir haben uns auf den Innenstadtbereich fokussiert. Ein Highlight des Kalenders wird der Fernsehturm sein. Aber wir haben nicht auf Highlights gesetzt. Wir wollten zeigen, wie allgegenwärtig die Situation ist. Die Gesamtsituation ist das Highlight. In der ganzen Stadt gibt es Leerstand.

Wie wird es nach Weihnachten weitergehen?

Ab heute ist unsere Internetplattform leerstandsmelder.de abrufbar. Dort wollen wir die Situation in Hamburg komplett abbilden, bisher gibt es nur Auszüge. Der Leerstandsmelder ist eine Karte, bei der jeder mitmachen und Beobachtungen aufschreiben kann. INTERVIEW: NORA LASSAHN

leerstandsmelder.de, Karte mit leerstehenden Gebäuden im Zentrum Hamburgs

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