: Eine Operette aus Schalke
Das Duell des Fünften gegen den Viertletzten lässt eigentlich keine große Fußballkunst erwarten. Aber da die Teams Bayern München und Schalke 04 heißen, ist man bei einem TV-Sportsender der Ansicht, dass das per se eine ganz große Oper wird. Deshalb werden auf einem zusätzlichen Kanal die Spielbilder mit einem gesungenen Livekommentar unterlegt. Renommierte Sänger aus einem Opern-Improvisationsensemble hat man dafür engagiert.
Das ist gewiss ein schwieriges Unterfangen. Den Künstlern sei bei dieser Vorlage angeraten, anstatt auf die große Oper zu hoffen, sich vorsichtshalber auf das etwas seichtere Gattungsgebiet der Operette vorzubereiten. Die Methoden, mit denen beide Klubs auf ihre sportlich unbefriedigende Situation reagieren, sind jedenfalls reichlich profan: Urlaubskürzung und Spielersuspendierung bei den Schalkern; Machtkämpfe zwischen Präsident und Trainer sowie zwischen Trainer und Spieler bei den Bayern. Es ist das alte Lied. Schräge Töne sind vorprogrammiert. Der Schalker Coach Felix Magath hat übrigens bei minus vier Grad mit kurzen Hosen und ohne Mützen trainieren lassen.