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Sichtbare Musik

Wenn man der Musik so ins Gesicht schaut, sieht man beim Rock zum Beispiel den grimassierenden Gitarristen bei seinem Solospiel, beim Pop kann man sich mit der augenscheinlichen Frage beschäftigen, ob zwischen den Liedern auch mal wieder ein Kleiderwechsel vorgenommen wurde, die Laptop-Musiker sind sich des visuellen Defizits bei ihrem Spiel durchaus bewusst und sorgen so meist für etwas Videoberieselung zur Beschäftigung der Augen, für die im Klassikbetrieb der Dirigent mit seinem Fuchteln in der Musik erfunden wurde. Macht sich oft hübsch und trägt doch nur selten auf die Dauer eines ganzen Konzerts, weswegen man in den klassischen Konzertsälen die Menschen oft einfach dasitzen sieht, mit geschlossenen Augen. Nur hörend. Was in der Rezeptionshaltung in den meisten Fällen auch reicht. Manchmal aber sollte man neben den Ohren schon noch die Augen dazu zur Hilfe nehmen, in der Neuen Musik, bei den Kompositionen von Dieter Schnebel etwa, der sich früh bereits für die Bildlichkeit der Musik interessierte, mit einem Schritt hin zum Musiktheater und zur Performance. Musik zum Hören und Sehen: „Sichtbare Musik“ ist denn auch der Titel des heutigen Abends in der Akademie der Künste im Hanseatenweg, wo Die Maulwerker Portionen aus Schnebels Zyklen mit so sprechenden Titeln wie „Laut-Gesten-Laute“, „Schau-Stücke“ und in einer Videoversion auch seine „Maulwerke“, nach denen sich das Ensemble benannt hat, präsentieren werden. TM

■ Sichtbare Musik: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10. Dienstag, 20 Uhr. 10/8 €

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