piwik no script img

Archiv-Artikel

Genanet

Geschlechtergerechtigkeit und umweltbewusstes Leben gehen Hand in Hand, denn Frauen beherrschen die Basics der Nachhaltigkeit meist weit besser als Männer. Genanet versorgt sie mit den nötigen Tools

Genanet

Termine:

15. Januar, 10 bis 17 Uhr „Frauen im Aufwind“, Workshop zu geschlechtersensibler Qualifizierung, Fachkräftesicherung und Weiterbildung in der Branche erneuerbarer Energien. Haus der Natur, Lindenstr. 34, Potsdam

20. Januar, 10 bis 13 Uhr

„Es stromt so grün“, Infos zum Umsteigen auf Ökostrom.Frauentreffpunkt Schmiede Richardplatz 28, Neukölln

Im Netz:

www.genanet.de

„Der Wechsel zu Ökostrom ist eine sinnvolle Sache und einer der einfachsten Schritte auf dem Weg in eine atomstromfreie Zukunft.“ Was zunächst klingt wie der Slogan eines Ökostromunternehmens, ist in Wirklichkeit ein Appell der Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit, die davon überzeugt ist, dass sich viele Frauen für den Anbieterwechsel nicht ausreichend informiert fühlen, bietet sie seit diesem Jahr ein Ökostromtraining und ein Aufgabenheft speziell zur Sensibilisierung von Frauen an, die sich für eine Energiewende einsetzen wollen. „Viele Leute finden Ökostrom gut, beziehen ihn aber selber nicht“, erläutert Mareike Korte, Mitarbeiterin bei genanet in Berlin.

Die Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit setzt sich in Deutschland für die Gestaltung einer Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik ein, in der die Interessen beider Geschlechter gleichermaßen berücksichtigt werden. Laut Korte seien Frauen in umweltpolitischen Entscheidungsprozessen immer noch unterrepräsentiert. „Das muss sich unbedingt ändern“, sagte sie. Schon deshalb, weil laut Umfragen Frauen mehr Wert auf eine nachhaltige Politik legten als Männer.

Die Geschichte der Leitstelle begann 1994 in Frankfurt am Main, als die die Organisation Life e. V., das „FrauenUmweltNetz“ aufbaute mit dem Ziel, die Themen Frauen und Umwelt zusammenzubringen.

2006 zog die Zweigstelle nach Berlin zwischen Hackeschen Markt und Alexanderplatz und ist seitdem unter dem Namen Genanet aktiv. Zwei fest angestellte Mitarbeiterinnen und zwei studentische Mitarbeiterinnen zählt das Genanet-Team zurzeit. Gelder für die Finanzierung ihrer politischen Arbeit bezieht die Leitstelle aus staatlichen Projektfördertöpfen.

Heute arbeitet die Leitstelle zu verschiedenen Themen wie Arbeit und Bildung, Gender und Biodiversität oder Gender und Umweltpolitik. Hierfür erarbeitet sie Studien zu Genderaspekten in Umwelt und Nachhaltigkeit, begleitet Gender-Mainstreaming-Prozesse in diesen Arbeitsfeldern, führt Fachtagungen zur Information und Sensibilisierung durch und erstellt Informationsmaterial. „Wir sind eine der wenigen deutschen Organisationen, die sich systematisch mit Umwelt- und Genderthemen auseinandersetzen“, erklärte Mareike Korte.

Für Genanet ist klar, dass umweltpolitisch relevante Genderaspekte bei Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden müssen. Dafür sei zunächst aber eine Sensibilisierung notwendig: Wie Korte argumentierte, hätten Frauen und Männer einen unterschiedlichen Energieverbrauch. Während Männer im Durchschnitt mehr reisten und größere Autos führen, kümmerten sich Frauen häufiger um die Versorgung der Kinder.

Die Sensibilisierung der Politik ist zugleich eines der wichtigsten Betätigungsfelder für die Leitstelle: Im Vorfeld der Klimaverhandlungen im mexikanischen Cancún veranstaltete sie etwa eine Tagung zum Thema „Klimawandel und Klimaschutz geschlechtergerecht“, ein Thema, das sie auch bei der Konferenz vor Ort vertreten konnte.

Zum Internationalen Frauentag rief die Leitstelle Frauengruppen in ganz Deutschland dazu auf, Frauenaktionen gegen Atomenergie anzustossen – es folgten Mahnwachen und Filmvorstellungen.

Zudem rief das Genanet-Team eine Reihe von Projekten ins Leben, zu denen neben der Antiatomgruppe Frauen gegen Atom auch das Ökostromtraining und die Broschüre „Zehn Schritte zum guten Gewissen“ zählen. Dort wird den Leserinnen erklärt, wie man im eigenen Haushalt „Energiefresser“ ausfindig macht, am einfachsten den Stromanbieter wechselt, und warum man gegen Atomstrom auf die Straße gehen sollte.

Ihre Ökostromtrainings führt Genanet unter anderem in Berlin im Frauentreffpunkt Schmiede in Neukölln und dem Frauenzentrum Schokoladenfabrik in Kreuzberg durch. Hier treffen sich die Vorteile von genderbewusstem und nachhaltigen Leben. LUKAS DUBRO