: ICC wird überholt
SANIERUNG Wirtschaftssenator weist Spekulationen zurück, Kongresszentrum bleibe dauerhaft dicht
Ein Neubau soll das Internationale Congress Centrum (ICC) während seiner Sanierung ersetzen. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen und damit einen Beschluss von 2008 gekippt. Der sah vor, das ICC bei laufendem Betrieb zu sanieren. Jetzt soll der asbestbelastete Bau rund zwei Jahre dichtgemacht werden. Laut Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) ergaben Untersuchungen, dass eine parallele Sanierung den Kongressstandort „ganz erheblich“ beeinträchtigen würde. Er bestritt, dass das ICC nach der Schließung nicht wieder geöffnet und der Kongressbetrieb dauerhaft über den Neubau abgewickelt werden könnte.
Die neue, zweigeschossige Messehalle soll dort hochgezogen werden, wo derzeit die Deutschlandhalle steht. Die will der rot-rote Senat abreißen lassen, gegen den Willen des SPD-geführten Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Laut Senator Wolf soll die Deutschlandhalle bis Ende des Jahres 2011 fallen, die neue Halle bis Ende 2013 errichtet sein. Sobald der Ersatzbau steht, könnte die ICC-Sanierung beginnen.
Kritiker in der Opposition im Abgeordnetenhaus, aber auch in der SPD-Fraktion befürchten, dass die zuständige landeseigene Messe Berlin GmbH das ICC gar nicht mehr aufmacht, sobald sie einen Ersatzbau zur Verfügung hat. „Das entscheidet der Eigentümer und nicht die Geschäftsführer“, sagte Wolf, der Vizechef des Messe-Aufsichtsrats ist. Der Ersatzbau soll samt Abriss der Deutschlandhalle rund 77 Millionen Euro kosten und nach Wiedereröffnung des ICC als zusätzliche Kongress- und Messefläche dienen. Für dessen Sanierung sind 182 Millionen eingeplant. STEFAN ALBERTI