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Archiv-Artikel

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Manchmal ist ein klein wenig Abstand, gespickt mit einer Prise Abwechslung, ausreichend, um die plötzlich auftretende Unzufriedenheit über das eigentlich gemütliche Dasein zu überwinden. Im Fall vom kleinen Tiger und dem kleinen Bären trifft das absolut zu. Auf ihrer Suche nach Panama, dem Land, in dem es so wunderbar nach Bananen duftet, verirren sie sich auf ihrer eigenen Scholle und landen nach einer erkenntnisgeladenen Reise über die angrenzenden Kuhwiesen wieder in ihrem kleinen gemütlichen Häuschen unten am Fluss. Unterwegs haben sie Leute getroffen, die sie sonst nie zu Gesicht bekommen hätten, Gastfreundschaft erfahren und ihre Welt von oben gesehen – von wo sie wunderschön war, genau wie das imaginierte Panama. Das Atze-Musiktheater singt am Samstag um 15 Uhr in „Oh wie schön ist Panama“ mit Leuten ab fünf Jahren eine Ode an die Freundschaft und die gemeinsame Suche nach dem Glück. Die Atze-Version des Janosch-Klassikers setzt auf Situationskomik, lässt Bär und Tiger mit einer umgebauten alten Ente der Marke Citroën umhertigern. Bei der Wahl des Musikstils verortet sie sich panamaaffin in der Karibik und macht den beim Atze-Theater immer mitgelieferten philosophischen Denkanstößen für alle Altersstufen obendrein schöne Tanzbeine (Karten unter 8 17 99 88, 9 €, Spieldauer 60 Minuten ohne Pause).

Wer sich auf die Suche nach der Schönheit Panamas machen möchte, muss das Haus nicht zwangsläufig verlassen. Diese und weitere neun „Schönste Geschichten von Janosch“ gibt es auch auf DVD. Die Janosch-Evergreens wie „Die Grille und der Maulwurf“ oder „Komm, wir finden einen Schatz“ sind liebevoll-gemächlich animiert und liefern zu den aus den Büchern bekannten neue, aber immer passende Bilder. „Oh wie schön ist Panama“ ist mit dem Buch deckungsgleich, in „Ich mach dich gesund, sagte der Bär“ ist die Episode mit dem Besuch von der Frau Gans herausgekürzt, dafür geht der Gesichtsausdruck des kleinen Tigers, wenn es ihm nach kurzer Besserung des Befindens doch wieder etwas schlechter geht, schwer zu Herzen. Die Janosch-kundigen vier- und fünfjährigen Testpersonen haben die Abweichungen zwar sofort erkannt, aber überhaupt nicht als beeinträchtigend empfunden. Im Gegenteil, in den Anmerkungen wie „Eigentlich kommt doch jetzt …“ blitzte durchaus Stolz auf die eigene Expertise auf. Und die Erkenntnis, dass Theaterstücke und Filmadaptionen von Büchern durchaus von den Vorlagen abweichen können, kann einen als Rezipienten gar nicht früh genug ereilen (Oetinger Verlag, 12,95 €, ab vier Jahren, Spieldauer 107 Minuten).