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Archiv-Artikel

Einstimmiges Votum

Markus Poschner soll Generalmusikdirektor werden

Noch ist nichts offiziell, aber der allgemeine Wille scheint klar: Markus Poschner soll Bremens neuer Generalmusikdirektor (GMD) werden. In bemerkenswerter Einstimmigkeit haben sich Orchester, Stadt, Philharmonische Gesellschaft sowie der designierte Theaterintendant Frey auf den 35-Jährigen geeinigt. Unklar ist jedoch, welche Funktion Poschner am Goetheplatz übernehmen soll.

Da Frey, der sein Amt kommenden Sommer zeitgleich mit Poschner antreten wird, den bisher beim GMD verorteten Titel des Operndirektors selbst übernimmt und mit der Einrichtung eines „Opernstudios“ mit jungen, auf Honorarbasis verpflichteten Kräften strukturell neue Wege einschlägt, ist Poschners musiktheatrale Arbeitsplatzbeschreibung noch Verhandlungssache. Von deren Verlauf hängt ab, wann die Berufung offiziell vonstatten gehen kann.

Seit anderthalb Jahren ist Poschner als Erster Kapellmeister an der Komischen Oper, die „Berliner Zeitung“ erkannte in ihm prompt die „bemerkenswerteste Begabung unter den jungen deutschen Dirigenten“. Bei den Philharmonikern seiner Heimatstadt München ist Poschner häufiger Gast, seine Erfahrungen als fester Orchester-Chef sammelte er vornehmlich mit dem Georgischen Kammerorchester. Bei dem 1964 in Tiflis gegründeten und später in Ingolstadt angesiedelten Ensemble steht Poschner immerhin in den dirigentischen Fußstapfen von Yehudi Menuhin und Kurt Masur. Vor zwei Jahren erhielt er den „Deutschen Dirigentenpreis“.

Auffällig ist Poschners Interesse an der Wiener Klassik, als Jazzpianist steht er zudem für die bruchlose Einbeziehung des zeitgenössischen Repertoires. Nach Lawrence Renes setzt Bremen mit Poschner zum wiederholten Mal auf ein junges Talent – diesmal aber sind die Voraussetzungen deutlich besser, dass der GMD vor Ort tatsächlich präsent ist. Immerhin kennen die Philharmoniker ihren künftigen Chef aus bisher drei gemeinsamen Projekten, zuletzt sorgten sie zusammen für die fulminante Wiedereinweihung der „Glocke“-Orgel. Henning Bleyl