: Fehmarnbelt soll umweltverträglich werden
WIRTSCHAFT IHK will Chancen der Verbindung für gesamte Region nutzen und warnt vor Reformstillstand
Vor einem Stillstand bei Reformen und der Konsolidierung des Haushaltes wegen der anstehenden Neuwahlen in Schleswig-Holstein hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck gewarnt. Auf der Jahresbilanz-Pressekonferenz forderte IHK-Präses Christoph Andreas Leicht am Dienstag in Lübeck „verlässliche Rahmenbedingungen, um zu planen, wo die Wirtschaft in zwei Jahrzehnten stehen soll“. Die IHK Lübeck vertritt rund 70.000 Unternehmen zwischen Hamburg und Fehmarn.
Schwerpunkthema der Kammer ist deshalb auch die geplante Querung des Fehmarnbelts zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein mit Brücke oder Tunnel. Leicht sprach sich dafür aus, „die Chancen und Perspektiven dieses Infrastrukturprojekts zu nutzen“. Er verhehlte aber nicht, dass es auch unter den IHK-Mitgliedern Gegner des Projekts gebe: „Wir müssen für einen gerechten Interessenausgleich sorgen“, stellte er klar.
Vor allem das Tourismusgewerbe in den Ostseebädern befürchtet Nachteile durch den Lärm zusätzlicher LKWs und Güterzüge. Die Anbindung der Belt-Querung mit Straßen und Schienen müsse „unbedingt umwelt- und tourismusverträglich erfolgen“, so Leicht. Dazu sei „eine einheitliche Position“ gegenüber dem Bund und der Deutschen Bahn notwendig. Dann könne die gesamte Region „von dieser strategischen Verbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen profitieren“.
Für den Lübecker Flughafen Blankensee werde „noch vor dem nächsten Sommer“ ein norddeutsches Luftverkehrskonzept vorgelegt werden, kündigte der Kammer-Präses an. Dieses werde zurzeit zwischen Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern abgestimmt. Der Airport steht wegen seiner Abhängigkeit vom Billigflieger Ryanair am Rand des Ruins. „Mit einem klaren Konzept wird die Suche nach einem verlässlichen Investor leichter“, ist Leicht sicher. SVEN-MICHAEL VEIT