: Aus Mitleid und Trotz
PROZESS Ehefrau des Chefs der Sauerland-Gruppe gibt zu, für Terrorgruppen Geld gesammelt zu haben
BERLIN dapd/dpa | Im Prozess gegen zwei mutmaßliche islamistische Terrorhelfer hat die Hauptangeklagte Filiz G. vor dem Berliner Kammergericht ihre Unterstützung der Terrorgruppen eingeräumt. Die Ehefrau des Anführers der islamistischen Sauerland-Gruppe gab am Mittwoch zu, Propagandavideos und -texte im Internet verbreitet, zu Spenden aufgerufen, diese gesammelt und die Gelder an die Terrorgruppen überwiesen zu haben. Zugleich distanzierte sich die 29-Jährige von ihren Taten. „Das ist heute nicht mehr meine Einstellung. So kann ich nichts erreichen“, sagte sie.
Sie habe den Opfern des Krieges in Afghanistan nur helfen wollen und „nicht gemerkt, dass sie sich radikalisieren lassen habe“. Ihren Angaben nach hatten sie Wut, Trauer, Mitleid und Trotz zu den Taten veranlasst. Auslöser dafür sei die Verhaftung ihres Mannes gewesen, sagte Filiz G.
In dem seit November laufenden Prozess wird den Angeklagten vorgeworfen, von November 2009 bis Februar dieses Jahres terroristische Organisationen wie die Islamische Jihad Union (IJU), die Deutschen Taliban Mujahideen (DTM) und al-Qaida mit insgesamt 2.900 Euro unterstützt zu haben.
Der Bundesanwaltschaft zufolge war das Geld für die Ausbildung von Kämpfern und „Märtyrern“ bestimmt und über einen Mittelsmann in der Türkei überwiesen worden. Zudem sollen sie im Internet fanatische Texte sowie Propagandavideos verbreitet haben, um Mitglieder oder Unterstützer für die Terrorgruppen zu gewinnen. Fritz G., der Ehemann der Angeklagten, war im März zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte mit der Sauerland-Gruppe Anschläge in Deutschland geplant. Die Männer hatten in einer Ferienwohnung Sprengstoff hergestellt, wurden im September 2007 festgenommen. Im Jahr 2006 waren sie in einem Terrorcamp der IJU ausgebildet worden.