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Archiv-Artikel

„Man kann kentern“

SPASS & BREMSEN Die Polizei hat Fahrrad- und Alkoholtouristen am Vatertag genau im Blick

Von JPB
Dirk Siemering

■ 63, ist seit 1968 bei der Polizei, seit 12 Jahren in deren Bremer Pressestelle und fährt fast ausschließlich Fahrrad, wie er sagt.

taz: Herr Siemering, die Polizei hat es zu Himmelfahrt auf Fahrradtouren abgesehen?

Dirk Siemering: Nein. Aber wir werden uns die Fahrradtouren anschauen, insbesondere in den Bereichen, wo wir wissen, dass viele Radfahrer unterwegs sind. Himmelfahrt steht ja bei vielen nicht im Vordergrund, sondern der Vatertag. Da bietet es sich an, Touren durchs schöne Bremer Umland zu machen, etwa durchs Blockland. Das führt manchmal zu Problemen. Wenn Alkohol im Spiel ist, erhöht sich das Gefährdungspotenzial.

Im Blockland gibt es keine Autos. Kann da denn überhaupt viel passieren?

In jedem Jahr passieren Unfälle. Wenn jemand den Deich runterrollt, kommt der schon wieder hoch, aber wenn zwei Fahrradfahrer zusammenkrachen, dann kann das zu schweren Verletzungen führen. Wir raten dazu, einen Fahrradhelm zu tragen. Uns geht es darum, dass die Radfahrer sich an die Verkehrsregeln halten und nicht übermäßig alkoholisiert sind. Wir zeigen, dass wir da sind, damit sich alle an die Normen halten.

Was sind die Normen beim Radfahren mit Alkohol?

Fahrradfahrer sind häufig in dem Irrglauben, dass im Bezug auf ihren Kfz-Führerschein nichts passieren kann. Aber wer mit über 1,6 Promille erwischt wird, muss damit rechnen, dass er zur medizinisch-psychologischen Untersuchung muss. Da wird die charakterliche Eignung geprüft, ob die Person ein Fahrzeug führen kann.

Und bei Kanutouren darf ich auch nicht mehr trinken?!

Natürlich dürfen Kanufahrer alles trinken: Fanta, Cola …

ich meinte Alkohol.

Da gilt das Gleiche wie für die Radfahrer. Man kann kentern und ertrinken, mit einem Sportboot kann man ins Schlingern geraten, wenn man nicht mehr ganz nüchtern hinterm Steuerrad steht. Das sind ganz vernünftige Verhaltensregeln, dazu brauche ich gar keine Polizei, um mir dessen bewusst zu sein.

Aber die Polizei wird dennoch auch auf dem Wasser unterwegs sein?

Unsere Abteilungen für Wassersportboote sind sowieso schon aktiv, seit das Wetter besser geworden ist.

Müssten Sie am Vatertag nicht vielmehr auf die aggressiven Fußgänger achten?

Vor vier Jahren hat es im Blockland mehrere Körperverletzungen gegeben. Aber das hat sich gebessert. Im Zusammenhang mit Alkohol können Situationen schnell aggressiv werden. Das weiß man, darauf stellen wir uns ein.  INTERVIEW: JPB

Zu Land und Wasser: Donnerstag