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JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstag gibt es in der Parkanlage Lückstraße in Lichtenberg (14 Uhr) eine sogenannte „Winke-Winke-Kundgebung“ aus heiterem Anlass. Grund ist die Schließung des Ladengeschäfts in der Lückstraße 58, in dem sich AktivistInnen aus dem „Nationalen Widerstand Berlin“ eingemietet hatten, das sie als Lager für allerlei Ideologiewaren benutzten und das zum Monatsende von ebenjenen verlassen werden muss. Die armen Nationalwiderständler werden also herzlich und fröhlich verabschiedet!
Am Freitag dann beginnen die Linken Buchtage Berlin im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 17 Uhr), und wir nehmen mit Erstaunen und Freude zur Kenntnis: Es sind bereits die zwölften ihrer Art! Bis zum Sonntagnachmittag gibt es 35 Buchvorstellungen und Diskussionen, etwa heiße Geschichten aus der schwulen Emanzipationsbewegung, die Filme deutscher Täterkinder werden vorgestellt, zudem gibt es erstmals auch eine Lesung mit Konzert für Erich Mühsam. Und Dutzende Verlage stellen sich vor. Das Programm findet sich im Internet unter linkebuchtage.de – einfach mal vorbeizuschauen lohnt aber auch, der Eintritt ist frei!
Am Montag dann werden auf dem Platz der Befreiung (gegenüber dem S-Bahnhof Adlershof, 17 Uhr) keine Nazis irgendwohin verabschiedet, sondern stattdessen Flüchtlinge willkommen geheißen. Denn am Anfang dieses Jahres wurde öffentlich, dass eine neue Sammelunterkunft für Geflüchtete in Adlershof eröffnen wird. Seither sammeln Braune und rechte Wutbürgerinnen fleißig einen verwirrten Mob um sich, der heftig gegen die Flüchtlinge protestieren soll. Und vielleicht sogar mehr tut, vor Kurzem wurde auf eine Unterkunft im Bezirk Treptow-Köpenick ein Brandanschlag verübt. Mit dieser Kundgebung soll diesem üblen Treiben entgegengetreten und Solidarität mit Geflüchteten geübt werden.
Am Mittwoch schließlich geht es in der Alice Salomon Hochschule (Alice-Salomon-Platz 5, 17 Uhr) um das Thema Gender und Rechtsextremismus – die Kategorie Geschlecht spielt eine signifikante Rolle in der zivilgesellschaftlichen und sozialpädagogischen Arbeit gegen Rechtsextremismus. Die Erziehungswissenschaftlerin und Sozialpädagogin Heike Radvan wird darüber reden, wie Geschlecht innerhalb des modernen Rechtsextremismus verstanden und gelebt wird und welche Rückschlüsse sich für die präventive Arbeit ziehen lassen – auch in der Grundschule oder der Kita, in der ja die Männerbündler von morgen und die sie unterstützenden Kampfmuttis von morgen herangezogen werden. Besonders interessant für alle jene, die Nazis nicht nur auf der Straße bekämpfen wollen.