: Aufruf zum Waldspaziergang
NATURSCHUTZ 20 Prozent der Treibhausgasemission gehen auf Entwaldung zurück. UN erklären 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder
BERLIN taz/dapd | Die Vereinten Nationen haben 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. In Deutschland sind rund 5.000 Initiativen und Veranstaltungen geplant – Ausstellungen, Konzerte, Waldspaziergänge. Das teilte am Dienstag das Kampagnenbüro in Bonn mit.
Wälder – so schätzt die Weltbank – bieten Lebensräume für etwa zwei Drittel aller Arten auf der Erde. Vor allem die Abholzung der tropischen Regenwälder macht mittlerweile aber vielen Spezies zu schaffen. Wissenschaftler rechnen vor, dass täglich bis zu 100 Arten aussterben. Obendrein kommen noch zwei interessante Zahlen der Weltbank: Gut 1,6 Milliarden Menschen, die in extremer Armut leben, sind von der Nutzung des Waldes abhängig. Zudem gehen 20 Prozent der globalen klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen, auf das Konto der Entwaldung.
Die UN schreiben denn auch in ihrer Resolution zum Waldjahr, „dass Wälder und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung maßgeblich zur nachhaltigen Entwicklung, zur Armutsbeseitigung und zur Erreichung der international vereinbarten Entwicklungsziele … beitragen können“.
In Deutschland ist mehr als ein Drittel der Fläche mit Wald bedeckt. Nur knapp zwei Prozent der Wälder werden nicht mehr genutzt. In ihrer Nationalen Biodiversitätsstrategie hat sich die Bundesregierung vor wenigen Jahren schon das Ziel gesetzt, bis 2020 fünf Prozent der hiesigen Waldflächen der natürlichen Entwicklung zu überlassen.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat extra zum UN-Waldjahr ein Kampagnenbüro eingerichtet. Wer in den nächsten Wochen durch die Straßen geht, soll zum Beispiel Plakate sehen mit stilisiertem Baum und der Aufschrift: „Ohne ihn wäre Beethoven unerhört. Geige, Flöte, Kontrabass: Ohne den Wald gäbe es sie nicht – genauso wie tausende Tier- und Pflanzenarten, eine Million Arbeitsplätze und elf Millionen Hektar Erholung pur“. HG