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Archiv-Artikel

Dreimal hoch!

Kinder, wie die Zeit vergeht! Die taz nrw ist drei. Hat Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Warum das noch nicht reichen wird, was die LeserInnen wollen, und was die ferne taz mit einem jungen Mann vom Niederrhein anstellte...? Eine Festtagsausgabe in eigener Sache

Eigentlich war es eine ziemlich verrückte Idee, einen neuen taz-Regionalteil für Nordrhein-Westfalen aufzubauen. So mitten in der Zeitungskrise und mit unseren schmalen Ressourcen. Wo doch eine andere Überregionale ihr Engagement in NRW aus Kostengründen gerade eingestellt hatte und die Prognosen für den Zeitungsmarkt insgesamt eher niederschmetternd waren. Wir haben es trotzdem gemacht. Seit drei Jahren gibt es die taz in Nordrhein-Westfalen. Warum?

Weil eine überregionale taz gut, aber eine taz mit zusätzlichem Regionalteil besser ist. Weil wir wissen, dass gerade dieses beeindruckende Bundesland dringend alternativen Lesestoff braucht zu den hier herrschenden Monopolzeitungen. Und weil wir in der Redaktion glücklich sind, wenn wir unseren LeserInnen ein zusätzliches, ausdifferenziertes Angebot machen können. Eine zukunftsorientierte Zeitung will wachsen. Größer, schöner, besser werden. Da macht die taz keine Ausnahme, im Gegenteil.

Als kleinste überregionale Zeitung darf gerade die taz sich nicht abfinden mit dem was sie hat. Sie muss sich verändern, erweitern, nach neuen Möglichkeiten und Anhängern suchen. In der Nische mag es zwar gemütlich sein, aber lebendig ist es dort nicht. Deshalb muss die taz raus zu den LeserInnen – zu denen, die sie bereits hat und auch zu denen, die es noch werden könnten.

Jetzt feiert die taz in Nordrhein-Westfalen bereits ihren dritten Geburtstag. Viel Arbeit steckt in diesen drei Jahren und noch mehr Engagement und Enthusiasmus. Ein Hoch auf euch, liebe NRW-KollegInnen! Auf euren Einsatz und eure Hartnäckigkeit, auf eure Lust am Zeitungsmachen und euer journalistisches Können.

Und wie soll es weitergehen? Als Langstreckenläuferin würde ich behaupten: Den Halbmarathon haben wir geschafft, vom Marathon träumen wir noch. Die taz in Nordrhein-Westfalen lebt und ist etabliert, doch noch ist ihre Zukunft nicht dauerhaft gesichert. Dazu brauchen wir mehr Abonnements und eine wachsende Fangemeinde, die nicht auf ihre tägliche taz nrw verzichten will. Das Ziel ist ehrgeizig, aber kein bloßes Versprechen. Denn wie beim Laufen lässt sich viel tun, um es zu erreichen. Dazu braucht es eine gute Zeitung, aber dazu brauchen wir auch Sie: unsere Leserinnen und Leser, unsere Genossinnen und Genossen.

Mit Ihnen würde ich gern einen Pakt schließen: Wir machen für Sie die interessanteste, spannendste und unterhaltendste Zeitung in Nordrhein-Westfalen. Und Sie schenken uns Ihre Leselust und Ihre kritische Solidarität. Seien Sie unsere Botschafter im Land – damit uns auf der langen Strecke der Atem nicht ausgeht. Dann müsste es doch zu schaffen sein.

Herzlich grüßt BASCHA MIKA

Fotohinweis: BASCHA MIKA (52) ist taz-Chefredakteurin. Sie stammt aus Polen, wuchs auf in Aachen und lebt in Berlin