vormerken : „Partymeister“ Klaus W.? Schwules in Heteromedien
Das Freundlichste, was über Berlin zu sagen ist, könnte so lauten: Alle sollen so leben, wie sie möchten – am Ende zählt nur die Sache. Klaus Wowereit aber genießt besondere Aufmerksamkeit, weil er aus seiner Homosexualität kein Hehl macht. Medien außerhalb der queeren Communities, heterosexuell durch und durch geprägt, nehmen ihm das noch immer übel: ein selbstbewusster Schwuler, der auch noch große Politik machen will. Unerhört!? Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der Zeit und Autor des Tagesspiegel gibt am Montag bei der Maneo-Soirée Auskunft: Was ist dran am Image des Regierenden Bürgermeisters, dass er kaum mehr als Partymeister sei? Was interessiert Heterojournalisten überhaupt an schwulen oder lesbischen Figuren des öffentlichen Lebens? Was sehen sie, was übersehen sie? Ulrich kritisierte voriges Jahr Wowereit wegen seines Grußworts für ein Fetischistenfestival wegen – war das nur Wahlkampfgetöse oder barg der Anwurf doch ein Moment von Legitimität, weil sich für Bürgermeister Dinge nicht geziemen, die Privatleuten immer nachgesehen werden? Was kann das Bild vom Schwulen in Zeitungen sein, wenn es nicht das sein soll, wodurch sie repräsentiert werden?