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Archiv-Artikel

WIDERSTÄNDE GEGEN RELIGIÖSES BRAUCHTUM Sternsinger sind oft nicht willkommen

Zum Dreikönigsfest am Donnerstag sammeln wieder hunderte Berliner und Brandenburger Kinder als Sternsinger Spenden. In Teilen der Bevölkerung werde dies jedoch so abfällig betrachtet, dass die Sternsinger nur auf Wunsch Familien und Institutionen besuchten, so Sternsinger-Koordinatorin Daniela Dicker vom Kindermissionswerk.

In der Vergangenheit seien Erwachsene vereinzelt sogar auf offener Straße handgreiflich geworden. Die Aggressivität habe zugenommen, bedauerte Dicker gegenüber dapd. Viele Menschen akzeptierten nicht, dass die Sternsinger für Kinder in Afrika oder Lateinamerika sammeln, und fingen an, mit den Kindern über Armut in Deutschland zu diskutieren. „Dabei verstehen die Leute oft nicht, dass wir hier eine andere Art von Armut haben – sie ist in der Regel nicht lebensbedrohlich.“

Zu DDR-Zeiten konnten die Sternsinger nicht öffentlich unterwegs sein, sagte Dicker. Doch bis heute habe sich der gesellschaftliche Wandel in manchen ländlichen Gegenden nicht vollzogen. „Berlin und Brandenburg sind Diaspora-Gegenden, wo kirchliche Institutionen bis heute unterrepräsentiert sind.“ Dies gelte auch für Westberlin. (dapd)