: Die neue Hackordnung der CDU
Bis zu 30 KandidatInnen auf der Liste haben eine Chance, im Mai in die Bürgerschaft zu kommen
Die Bremer CDU hat am Samstag ihre Kandidatenliste für die Bürgerschaftswahlen beschlossen. Die ersten 21 Listenplätze, für die der Landesvorstand nur eine Person vorgeschlagen hatte, wurden von den Delegierten bestätigt. Ab Platz 22 hatte der Landesvorstand mehrere Personen für einen Listenplatz vorgeschlagen – die durften sich dann untereinander streiten.
Thomas Röwekamp führt die Liste an, das war schon vor Wochen beschlossen worden und wieder fehlte ihm genau eine Stimme zum 100-Prozent-Ergebnis. Auf Platz zwei folgt der Fraktionsvorsitzende Hartmut Perschau, der alle 90 Stimmen bekam. Kultur-Staatsrätin Elisabeth Motschmann, vor vier Jahren noch unumstrittene Nummer eins unter den CDU-Frauen, musste den quotierten Platz drei an die gesundheitspolitische Sprecherin Rita Mohr-Lüllmann abtreten. Auf den Männer-Plätzen danach folgen die Senatoren Jörg Kastendiek und Ronald-Mike Neumeyer. Motschmann, mit deren Ausscheiden aus dem Kultur-Amt im Mai gerechnet wird, erhielt Platz 6.
Ein erster neuer Name findet sich auf Platz 11: Commerzbank-Chef Carl Kau will in die Politik. Auf Platz 14 setzte Neumann „seinen“ Polizei-Personalratsvorsitzenden Wilhelm Hinners. Hinners soll offenkundig Röwekamps neuer innenpolitischer Gewährsmann werden: Sein Vorgänger, Ralf Herderhorst, wurde vom Vorstand erst auf Platz 22 gesetzt und sollte sich da mit zwei anderen Bewerbern um einen Sitz streiten.
Das habe, sagt Herderhorst, nicht seiner Einschätzung der eigenen Arbeit entsprochen. Fast schon anti-autoritär hat er mit einer Bewerbung um Platz 19 gegen den von der Parteispitze verfügten Rahmen rebelliert. Doch der vom Vorstand bestimmte Kandidat Frank Imhoff siegte deutlich. Herderhorst zog die Konsequenzen und trat nicht mehr an. „Ich habe eben ab und zu eine andere Meinung und finde, das gehört dazu in einer Demokratie“, bemerkt er resigniert .
Im Rennen um Platz 22 scheiterte dann Karl-Uwe Oppermann, der jetzige sozialpolitische Sprecher der Fraktion. Auch auf Platz 24 hatte die Parteiführung mehrere Kandidatinnen gesetzt – die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Brigitte Sauer, unterlag gegen Jessica Meyer von der Jungen Union. Auf Platz 25 kam Andreas Jacobsen, ein früherer Pressesprecher des CDU-Wirtschaftssenators Josef Hattig. Auf einen sicheren Listenplatz kam auch Silvia Neumeyer aus Vegesack.
Unter den ersten 30 Listenplätzen, die im Falle eines für die CDU gutenWahlergebnisses und des Aufrückens von drei Senatoren in den Senat als „sicher“ gelten, befinden sich zehn neue Namen, allerdings nur eine Kandidatin der Jungen Union.
Auf Platz 1 der Bremerhavener Liste steht erwartungsgemäß Bernd Ravens. Der JU-Landesvorsitzende Dennis Ugurcu hatte schon bei seiner Kandidatur angekündigt, nicht in die Bürgerschaft zu streben.
kawe