: Siemens-Geständnisse
Sechs Führungskräfte geben zu, schwarze Kassen betrieben zu haben. Auch Finanzchef will aussagen
BERLIN dpa/rtr/ap ■ In der Siemens-Schmiergeldaffäre sollen mittlerweile sechs aktive und ehemalige Führungskräfte sowie Angestellte der Sparte Telekommunikation (Com) Geständnisse bei der Münchner Staatsanwaltschaft abgelegt haben, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Wochenende. Sie sollen zugegeben haben, schwarze Kassen in Liechtenstein, der Schweiz und Österreich installiert oder ermöglicht zu haben. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt inzwischen gegen ein Dutzend Beschuldigte, die rund 200 Millionen Euro aus Siemens-Kassen abgezweigt haben sollen. Die Behörden gehen davon aus, dass über Auslandskonten Schmiergelder an Dritte in mehr als zehn Ländern in Europa, Asien, Afrika und Mittelamerika geflossen sind. Auch der inhaftierte ehemalige Com-Finanzchef Michael Kutschenreuter will nach Angaben seines Anwalts detailliert aussagen. „Herr Kleinfeld will Aufklärung, und die bekommt er“, sagte der Anwalt. Von seinen Aussagen erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse, ob Mitglieder der Konzernspitze von den schwarzen Kassen wussten.
In die Schmiergeldaffäre schaltet sich nun auch der Siemens-Aufsichtsrat ein. Das Kontrollgremium des Münchner Technologiekonzerns hat für heute eine Sitzung einberufen. Dabei soll das interne Verhaltensregelwerk für Siemens-Mitarbeiter überprüft werden.