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Archiv-Artikel

Gandalf vom Rhein

Der Anwalt Klaus Friedrichs führt die Bergbaugegner vom Niederrhein in die letzte Schlacht um die Zeche Walsum

Übersichtliche Ordnung ist seine Sache nicht. Auf dem Schreibtisch von Klaus Friedrichs stapeln sich die Aktenordner und Unterlagen. Seit sechs Jahren streitet der Voerder Rechtsanwalt für die Rechte der Bergbaukritiker am Niederrhein. Mittlerweile ist er ein wandelndes Lexikon in Sachen Bergbau geworden, dem selbst die Vertreter des Bergbaus Respekt zollen. Als die Geschichte 2000 begannt, hatte er sich nicht vorstellen können, dass die ganze Sache einmal so aufwändig und groß werden könnte: „Es ging zunächst einmal nur darum, die Risiken des Walsumer Bergbaus unter dem Rhein abzuwenden“, so der 60-jährige.

Die Gefahr vor einem Deichbruch und drohendem Hochwasser waren es, die ihn und seine Mitstreiter in den Widerstand gegen die große Deutsche Steinkohle (DSK) als Verursacher trieben. 52 Tage trotzten er und seine Mitstreiter vor fünf Jahren der DSK in dem längsten deutschen Erörterungsverfahren zum Rahmenbetriebsplan der Zeche Walsum ab. Morgen geht der Streit in die letzte Runde: Vor dem Bundesverwaltungsgericht wollen die Bergbaukritiker klären lassen, inwieweit sie in die Planungen der DSK hätten eingebunden werden müssen.

Das Gefühl für Gerechtigkeit hat der gebürtige Hamborner vom Vater, der zunächst Richter und nach dem Zweiten Weltkrieg Rechtsanwalt in Duisburg war. Auch die erste Berührung mit dem Bergbau kommt über den Vater zustande: Ein enger Freund des Vaters ist der damalige Walsumer Zechendirektor Herbert Barking. 1967 tritt Friedrichs in die SPD ein. Dass er heute mit seinen Genossen in Sachen Kohle über Kreuz liegt, sei eben so.

Der dauerhafte Widerstand seiner „Bürgerinitiative Bergbaubetroffener“ BiB mit Demonstrationen und permanentem öffentlichen Druck hat dazu geführt, dass sich die schwarz-gelbe NRW-Koalition mit dem Bergbau und den Gegnern auf das Ende der Zeche im Sommer 2008 verständigt hat. In Leipzig endet jetzt der juristische Kampf: „Es geht darum, ob der Bergbau hier eine Genehmigung erwirkt hat, ohne den Bürger im Vorfeld ausreichend über die Risiken aufgeklärt und beteiligt zu haben.“ Dann hätte die Zeche keine Legitimation zum Abbau gehabt. Eine solche Entscheidung hätte möglicherweise auch Konsequenzen für alle anderen Zechen: „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Klage Erfolg haben und die Auswirkungen bis 2008 noch verhindern können.“ ALEXANDER FLORIÉ