: Spontanes Comeback
Jürgen Röber wird Nachfolger von Bert van Marwijk als Trainer von Borussia Dortmund. Der frühere Coach von Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg soll den Tabellenneunten in den Uefa-Cup führen
aus dortmund markus bark
Jürgen Röber macht bei seiner Kleiderwahl keinen Unterschied zwischen den Anlässen. Der Fußballtrainer trug im April 2004 einen schwarzen Anzug, als er beim VfL Wolfsburg entlassen wurde. Auch gestern kam er ganz in schwarz. Der Anlass war wesentlich schöner. Borussia Dortmund stellte Röber als Nachfolger von Bert van Marwijk vor, der am Vortag entlassen worden war.
„Es ist fantastisch, wieder in der Bundesliga zu sein“, sagte Röber, der in wenigen Tagen 53 Jahre alt wird. Er strahlte Begeisterung aus, als spreche er kurz vor dem Anpfiff zur Mannschaft, die er in den Uefa-Cup führen soll. Das ist der Auftrag. Röber, als Spieler mit 303 Einsätzen in der Bundesliga, nahm ihn an: „Der BVB ist ein Traditionsverein mit unglaublichen Voraussetzungen und einer guten Mannschaft. Ich hoffe, dass wir die Leute mit offensivem Fußball begeistern.“
Röbers Vertrag ist bis zum Ende der Saison befristet. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, 47, bedankte sich bei seinem neuen Trainer, dass er „spontan Bereitschaft signalisiert“ habe, die kurze Laufzeit zu akzeptieren. Diese Aussage nährte die Spekulationen, dass zur neuen Saison auf jeden Fall ein neuer Trainer kommen wird. Als Favorit gilt nach wie vor Thomas von Heesen von Arminia Bielefeld, zu dem Watzke schon vor Wochen Kontakt aufgenommen hatte. Röber antwortete auf die heikle Frage, was er ab 1. Juli 2007 machen werde: „Daran verschwende ich heute noch keinen Gedanken.“
„Wir hoffen, mit ihm den Erfolg nach Dortmund zurückzuholen“, sagte Geschäftsführer Watzke. Speziell Röbers Zeit bei Hertha BSC habe ihn beeindruckt. Jürgen Röber führte die Berliner 1997 in die Bundesliga und erreichte schon zwei Jahre später die Champions League. Die gestiegenen Erwartungen erfüllte Röber in Berlin aber genauso wenig wie später in Wolfsburg. Im Oktober 2005 wurde Röber Trainer bei Partizan Belgrad. Das Gastspiel in Serbien dauerte nur acht Monate.
„Es ist schön, dass ich mich nach dieser Auslandserfahrung wieder in Deutschland präsentieren kann“, sagte Röber gestern. Am 4. Januar nimmt der BVB das Training auf. Im ersten Spiel der Rückrunde kommt Bayern München.
„Das ganze Stadion muss dann hinter der Mannschaft stehen“, wünschte sich Röber einen Zustand, den es in dieser Saison noch gar nicht gegeben hat. Die Mannschaft müsse sich „zerreißen und alles für den Erfolg geben“.