: „Nicht nur theoretisch“
PSYCHOANALYSE Die Uni Bremen bietet ab März eine zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung
■ 64, ist Dozentin der Weiterbildung und war langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen.
taz: Frau Haack-Wegner, an wen richtet sich die Weiterbildung „Psychodynamik in der beruflichen Praxis“?
Dr. Renate Haack-Wegner: Das Angebot richtet sich ausdrücklich an Beschäftigte in nicht psychotherapeutischen Berufen. Gerade im gesundheitlichen Bereich, beispielsweise in Pflegeberufen, sowie im sozialen und pädagogischen Feld, halte ich psychodynamische und psychoanalytische Weiterbildung für effektiv.
Warum?
Für Berufstätige in diesen Feldern, wie SozialpädagogInnen, LehrerInnen oder ErzieherInnen, steht die Arbeit mit Menschen in häufig schwierigen Lebenslagen im Vordergrund. Diese Arbeit wird immer dann als emotional belastend empfunden, wenn Probleme und Irritationen auftreten, die nicht nachhaltig gelöst werden können. Solche führen nicht selten zu psychosomatischen Stresserkrankungen.
Wie kann psychoanalytisches Wissen da Abhilfe schaffen?
Den TeilnehmerInnen soll nicht nur theoretisches Wissen vermittelt werden. Es gibt zwei ebenso wichtige Säulen, auf die sich die Weiterbildung stützt: Einerseits die kollegiale Supervision, andererseits die Selbsterfahrung.
Welches Ziel verfolgen Sie?
Wir wollen eine neue Wahrnehmung für unbewusste Prozesse im beruflichen Alltag schaffen. Die Psychoanalyse bietet viel Potenzial zur kritischen Reflexion, auch gesellschaftlich. Nach 1933 verschwand sie größtenteils aus Deutschland. Wir wollen einen Anstoß geben, sie im norddeutschen Raum wieder zu etablieren. INTERVIEW: EVO
Infoabend: heute um 19.30 Uhr an der Uni Bremen, Zentrum für Weiterbildung, Zentralbereich, Raum B066
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen