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Archiv-Artikel

„Wahre Festivals“

JAPANISCHE KUNST Die Hochschule für Künste befasst sich in der Reihe „Japanbilder“ mit der „Group 1965“

Von EVO
Gregor Jansen

■ 45, Kunstwissenschaftler, Ausstellungsmanager, ist künstlerischer Leiter der Kunsthalle Düsseldorf.

taz: Was ist die „Group 1965“, Herr Jansen?

Gregor Jansen: Es handelt sich um einen Freundschaftsverbund von sechs japanischen Künstlern, dem kein inhaltliches Manifest, sondern lediglich das gemeinsame Geburtsjahr zugrunde liegt.

Was haben die Mitglieder noch gemein?

Asiatische Kunst hat hierzulande oft mit Plagiatsvorwürfen zu kämpfen. Japan hat weniger kunstgeschichtliche Identität als etwa Deutschland. Für japanische Künstler ist es schwerer, sich selbst zu verorten. Die Mitglieder der „Group 1965“ spielen mit eben dieser westlichen Auffassung des „Fake Designs“ und grenzen sich damit vom bestehenden japanischen Kunstbetrieb ab.

Wie drückt sich das aus?

Japan hat eine sehr hohe Jugend-Selbstmordrate. Aida Makoto, der berühmteste Künstler der Gruppe, hat dies etwa zum Anlass genommen, den Mythos um das Selbstmord-Ritual der Samurai zu kritisieren, indem er eine Reihe von Bildern von sich selbst verstümmelnden Mädchen unter dem Namen „Harakiri School Girls“ veröffentlichte. Er hat den Mythos durch den Kakao gezogen.

Inwiefern repräsentiert die Kunst der Gruppe das Geburtsjahr ihrer Mitglieder?

Nach Ende des zweiten Weltkriegs entwickelte sich in Japan eine neue Kunstrichtung, die Kunst als Erweiterung des Handlungsspielraums auffasste. Solchen Motiven folgt auch die „Group 1965“.

Was fasziniert Sie daran?

Alle Künstler kommen aus verschiedenen Sparten. Es gibt Vertreter der klassischen Malerei, der Musik, des dreidimensionalen Kunsthandwerks, des Schauspiels oder auch der Mangakunst. Diese Mischung macht ihre Ausstellungen und Vorführungen zu wahren Festivals.

INTERVIEW: EVO

19.00 Uhr, Am Speicher XI 8