„Alle zwei Tage fünf Exabyte“

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Ausstellung „Intelligente Systeme“ beginnt im Haus der Wissenschaft

■ 66, lehrt Mathematik und Informatik an der Uni Bremen und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Jacobs University.

taz: Herr Herzog, was versteht man unter „Intelligenten Systemen“?

Otthein Herzog: Der Begriff ist eigentlich nicht mehr ganz aktuell. „Kognitive Systeme“ passt insofern besser, als die tatsächliche Informationsverarbeitung- und Interpretation von Daten durch Computersysteme stärker hervorgehoben wird.

Was bieten solche Systeme?

Das Projekt „Chronius“ der Uni Bremen beschäftigt sich etwa mit der Entwicklung von Sensoren bei chronischen Lungen- und Nierenerkrankungen, mit denen Vitaldaten und Daten des direkten Umfelds aufgenommen und interpretiert werden können. Im Notfall könnten Ärzte schneller handeln..

Gibt es auch Risiken?

Natürlich. Keine Chancen ohne Risiko. IBM etwa hat ein Programm entwickelt, „Watson“. In der Quizsendung „Jeopardy!“, bei der passende Fragen für vorgegebene Antworten formuliert werden müssen, gewinnt es gegen menschliche Profis. Es kann auch die Fragen sofort formulieren, die Menschen erst einmal als kompliziert empfinden.

Was ist schlimm daran, dass unsere Erfindungen schlauer sind als wir?

Alle zwei Tage landen fünf Exabyte, das sind 10[18]Byte, also unvorstellbar große Mengen, an neuen Informationen im Netz. Das sind alle zwei Tage genau so viele, wie von Beginn des Internets bis 2003 insgesamt. Es werden so viele Daten eingegeben und gespeichert, dass Google die nächsten Schritte von vielen Personen voraussehen kann.

Was wird davon in der Ausstellung zu spüren sein?Die Ausstellung zeigt vor allem sich bewegende Systeme wie Roboter und wozu diese fähig sind. Prognosen von Roboterspezialisten zufolge dürfte es nicht mehr lange dauern, bis ein Roboter-Fußballteam den amtierenden Weltmeister schlagen kann. EVO

18.00 h, Haus der Wissenschaft