: Ein Nachahmer der NSU-Terroristen?
RECHTSEXTREMISMUS Bei einem Nazi in Trier wurde eine Nagelbombe gefunden. Plante er einen Anschlag?
TRIER/GEROLSTEIN | Nachdem Beamte des Zollfahndungsamts Frankfurt bei einem 33-Jährigen in Gerolstein, Rheinland-Pfalz, vor zwei Wochen eher zufällig auf eine funktionsfähige Nagelbombe stießen, prüft die Polizei nun, ob dieser damit einen rechtsextremistisch motivierten Anschlag geplant haben könnte. „Wir ermitteln ganz klar in diese Richtung“, sagte ein Polizeisprecher jetzt dem Trierischen Volksfreund. Weil am Donnerstag in Rheinland-Pfalz und Hessen ein Feiertag war – das katholische Fronleichnamsfest –, waren die Behörden dort nicht für Auskünfte zu erreichen.
Fest steht, dass der 33-Jährige, bei dem die Bombe gefunden wurde, in der Vergangenheit durch Gewaltdelikte, rassistische Straftaten und Hakenkreuzschmierereien auffiel. Seine Wohnung war am 3. Juni 2014 wegen des Verdachts auf Drogenhandel durchsucht worden. Dabei stießen die Ermittler auf den selbst gebauten und mit langen Nägeln bestückten Sprengkörper. Ein paar Tage später, am 9. Juni, jährte sich der Kölner Nagelbombenanschlag, der der rechtsextremen Terrorgruppe NSU zugeschrieben wird, zum zehnten Mal. Dem Anschlag, bei dem 22 Menschen verletzt wurden, wurde vor zehn Tagen in Köln mit einer großen Feier gedacht. Die Ermittlern gehen nun der Frage nach, was der Mann vorhatte und ob er in Verbindung zu rechtsextremen Organisationen stand. War er von den NSU-Terroristen inspiriert, wollte er ihrer Tat nacheifern? „Fest steht, man baut so ein Ding, um Menschen zu verletzen“, sagte ein Polizeisprecher dazu.
Der 33-Jährige sitzt seit dem Fund in seiner Wohnung in Untersuchungshaft. Auch zwei weitere Männer im Alter von 21 und 46 Jahren wurden dort festgenommen, sie sind inzwischen aber wieder auf freiem Fuß. Die Polizei geht davon aus, dass der 33-Jährige den Sprengkörper nicht selbst hergestellt hat. Er selbst behauptet, die Bombe von einem Bekannten erhalten haben. Nun suchen die Beamten nach dem Bombenbastler. BAX