schweizer und amis über soziale ungleichheit in deutschland und den usa
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Die Neue Zürcher Zeitung meint zur sozialen Lage in Deutschland: Nun hat das deutsche Prekariat, Bild sei Dank, ein Gesicht erhalten: Henrico Frank, 37 Jahre alt, aus Ostdeutschland, Arbeitsloser und Sozialhilfeempfänger. Eigentlich ist er ein janusköpfiges Doppelgesicht. Rechtzeitig zur Jahreswende zeigt er mit Bart den drohenden Abstieg in die Trostlosigkeit, ohne Bart den möglichen Aufstieg zu einer gesicherten Stellung. SPD-Chef Kurt Beck fühlte sich vom struppigen Frank provoziert und forderte ihn zum Haareschneiden heraus. Das war ein Appell an das Arbeitsethos, das zu den Grundlagen westlicher Gesellschaftsordnung gehört: spontan, humorvoll und angebracht.

Soziale Ungleichheit ist auch Thema der Washington Post: In den meisten reichen Ländern der Welt hat die Ungleichheit im vergangenen Vierteljahrhundert zugenommen. Sicher ist es nicht möglich, sie vollständig zu beseitigen, dies wäre auch gar nicht wünschenswert: Ungleiche Entlohnung motiviert Menschen. Aber das Niveau der Ungleichheit in den USA schadet dem sozialen Zusammenhalt, ohne dass es der wirtschaftlichen Dynamik nutzen würde. Es wäre möglich, die gesellschaftliche Ungleichheit zu reduzieren und gleichzeitig die wirtschaftliche Effizienz zu erhöhen. Wenn der neue Kongress im Januar zusammentritt, sollte er diese Gelegenheit ergreifen.