: Neue Frauenbewegungen
FRAUENBEWEGUNG Trotz Absage von Diamanda Galas verspricht „women in (e)motion“ spannend zu werden – am Mittwoch eröffnete ein früher Höhepunkt die Konzertreihe
Bis Anfang Februar finden im Rahmen des Festivals folgende Konzerte statt:
■ Stephanie Nilles: Samstag (heute), 21 Uhr mit Jonell Mosser, Music-Hall Worpswede, Sonntag, 20 Uhr, Kunst und Nutzen, Bremerhaven, Mittwoch, 21 Uhr, Moments und Freitag, 20 Uhr Kito
■ Jonell Mosser: Montag, 21 Uhr, Moments
■ Cris Derksen: Samstag nächster Woche, 20 Uhr, Moments
■ Signe Tollefsen und Mind Park: Montag, 31. Januar, 21 Uhr, Moments
■ MacKinnon, MacColl & MacPherson: Freitag, 4. Februar, 20 Uhr, Theater Laboratorium Oldenburg; Samstag, 5. Februar, 20 Uhr, Kito
von Andreas Schnell
Das Moments füllte sich vergangenen Mittwochabend erst allmählich, aber dann gab es doch noch eine ordentliche Kulisse ab für den Auftritt der Saxophonistin Ingrid Laubrock mit ihrer Formation Anti-House, die das reanimierte Festival „women in (e)motion“ eröffnete.
Laubrock spielte mit der Gitarristin Mary Halvorson, dem Bassisten John Hébert und Schlagzeuger Tom Rainey ein spannendes Konzert, das die mittlerweile klassischen Errungenschaften der Jazz-Avantgarde gründlich verdaut hat und damit virtuos spielt. Die komplexen Kompositionen der jungen Saxophonistin lassen aber durchaus Raum für lärmende Abfahrten ebenso wie für Rock-Einflüsse und lyrische Passagen.
„Women in (e)motion“ stand stets für spannende neue weibliche Stimmen. Seit dem letzten Festival vor sechs Jahren wurde die Arbeit als mehr oder minder regelmäßige Konzertreihe fortgesetzt. Zu den prominenten Namen, die in der Vergangenheit das Programm des Festivals schmückten, gehören Ani Di Franco, Odetta und Sandy Dillon. Auch das diesjährige Programm bietet Musikerinnen, von denen wir vielleicht schon bald mehr hören werden.
Stephanie Nilles beispielsweise, in den USA längst kein Insider-Tipp mehr, ist eine etwas weniger herbe Version von Musikern wie Tom Waits oder Sandy Dillon und singt schon mal darüber, was einen Martini ausmacht. Allerdings setzt sie sich in ihren Songs auch mit Politik auseinander. Ihr Album „The Off-White Album & Waltzes In The Key Of Gypsy McGee“ deutet schon im Titel auf vielseitige Interessen hin. Musikalisch lehnt sich Nilles dabei an eleganten Bar-Jazz an.
Einen soliden Country-Background hat dagegen Jonell Mosser, die in Nashville gewissermaßen zum Inventar gehört und mit legendären Typen wie Waylon Jennings, B. B. King, Etta James zusammenarbeitete.
Spannend dürfte nicht zuletzt der Auftritt der Cellistin Cris Derksen werden, die mit Stimme, Cello, Loopstation und Effektpedalen eine Musik mit Einflüssen aus Rock, Jazz, Folk und Hip-Hop schöpft. Die klassisch ausgebildete Musikerin arbeitete gar schon mit Rapper Kanye West und der Obertonsängerin Tanja Tagaq zusammen.
Eher traditionelles Songwriting ist das Fach von Signe Tollefsen, die trotz des Namens, der an elegische Skandinavierinnen denken lässt, eher amerikanisch geprägt klingt. Mave McKinnon schließlich steht in schottischer Folk-Tradition, singt neben Englisch auch Gaelisch und bildet mit Geigerin Lauren MacColl und dem Multiinstrumentalisten Ewan MacPherson ein Trio, mit dem sie nun in Bremen gastiert.