: Kommunen bleiben auf ihrem Geld sitzen
Städte können Sporthallen und andere Gebäude nicht renovieren, weil Baufirmen derzeit überlastet sind
AUGSBURG taz ■ Millionen Euro können in Augsburg und anderswo nicht ausgegeben werden. Denn: Baufirmen sind überlastet. Gerhard Ecker, Kämmerer der drittgrößten bayerischen Stadt, sagt: „Mindestens drei Millionen Euro stehen uns noch zur Verfügung, aber wir können sie dieses Jahr nicht mehr verbauen.“ Andere Städte hätten ähnliche Probleme. Ecker nennt zwei Beispiele für Baumaßnahmen, die im Haushalt zwar bereits eingeplant waren, aber nicht realisiert werden.
Erster Fall: „Wir haben 14 Firmen aufgefordert, ein Angebot für Dachdeckerarbeiten an einer Feuerwehrleitstelle zu machen. Aber nur ein Bieter hat reagiert,“ sagt Ecker. Und dieser verlange 30 Prozent mehr Geld, als es üblich sei. Zweiter Fall: Zwei alte Sporthallen sollten noch vor dem Winter renoviert werden. Ecker: „Wir mussten die Ausschreibung wieder aufheben, weil kein wirtschaftliches Angebot einging.“ Augsburg sei kein Einzelfall, sagt Ecker: „Als es den Baufirmen schlecht ging, haben sie deutschlandweit Personal abgebaut.“ Nun bekämen die Unternehmer nicht so schnell die nötigen Leute für die vielen Aufträge. Die Konjunktur ziehe an. Kurz vor der Mehrwertsteuererhöhung Anfang Januar bestellten Privatleute und Unternehmer nochmal die Handwerker. „Bei der Lieferung von Metallbauprodukten, Wärmedämmmaterialien und Dachfolien gibt es derzeit Engpässe“, heißt es in der Augsburger Bauabteilung.
Ihr Tipp: „Mit dem Bauen warten, um Mitte des Jahres trotz höherer Mehrwertsteuer wieder niedrigere Baupreise zu haben – durch Abkühlung des Marktes.“
KLAUS WITTMANN