Fans und Freunde mobilisieren

CROWDFUNDING Die bekannteste Fotogalerie der Stadt, C/O Berlin, sucht Geld für den Innenausbau des Amerikahauses, ihren neuen Standort

Um den speziellen Anforderungen der Fotografie zu entsprechen, muss eine hochwertige Klima- und Sicherheitstechnik installiert werden

Im Amerikahaus soll endlich wieder das Licht angehen. Das wünscht sich nicht nur C/O Berlin-Mitbegründer Stephan Erfurt und sein Team, dessen Ausstellungsarbeit seit März 2013, also seit dem Auszug aus dem Postfuhramt in Berlin-Mitte, zwangsläufig ruht. Nein, das wünschen sich vor allem die Besucher des Hauses, die ja vielfach wirkliche Freunde, Fans und echte Unterstützer des Projekts seit seiner Gründung im Jahr 2000 geworden sind.

950.000 Besucher zählte C/O Berlin in den rund zwölf Jahren seines Mitte-Betriebs, in dem die Initiative ohne jegliche öffentlichen Mittel auskam. In 89 Ausstellungen begegneten die Besucher den großen Fotografen genauso wie noch ganz jungen, die am Anfang ihrer Karriere standen, sie lernten Fotogeschichte genauso kennen wie aktuelle Trends, sie stürmten populäre Celebrity-Shows, um für sich die Studioausstellungen der „Talents“ genauestens zu studieren.

Weil im Amerikahaus, gegenüber dem Bahnhof Zoologischer Garten, das neue Quartier von C/O Berlin entsteht, braucht es allerdings, damit dort das Licht wieder angeht, mehr als nur ein paar Stromleitungen. Um den speziellen Anforderungen der Fotografie beziehungsweise der internationalen Leihgeber von C/O Berlin zu entsprechen, muss eine hochwertige Klima- und Sicherheitstechnik installiert werden. Dazu sind die neuen Bodenbeläge, Ausstellungswände, Vitrinen und die Beleuchtung zu finanzieren. Zwar teilt sich C/O Berlin das nach den Plänen des Architekten Bruno Grimmek 1956/57 aus Mitteln des Marshallplans als kulturelle Begegnungsstätte errichtete Amerikahaus mit der Landeszentrale für politische Bildung, weswegen das Land Berlin auch das Gebäude zurzeit denkmalgerecht saniert und umbaut. Doch der Innenausbau bleibt Sache der gemeinnützigen Stiftung C/O Berlin, die deshalb zusammen mit Startnext morgen, am 26. Juni, die Kampagne „Turn Us On!“ startet. (Weitere Informationen unter www.co-berlin.org und www.startnext.de.)

Ziel des Crowfundings ist die Mobilisierung der Freunde und Fans von C/O Berlin, um die noch fehlenden 100.000 Euro für den Innenausbau zu stemmen. Dafür gibt es für die Stifter größerer und kleiner Summen exklusive Baustellenführungen, limitierte Karten für die Previews, Taschen oder originale Mosaiksteine aus dem Amerikahaus.

Sofern es um kreative Projekte geht, ist Startnext die größte Crowdfunding-Community im deutschsprachigen Raum. Filmemache, Musiker, Journalisten, Designer, Künstler, Erfinder oder Gründer, sie alle stellen ihre Ideen auf Startnext vor, um sie dann über die direkte Unterstützung vielen Einzelner zu finanzieren. Seit seiner Gründung 2010 hat Startnext mehr als 1.600 Projekte mit über 10 Millionen Euro finanziert. Im Falle von C/O Berlin und seiner knappen Million Besucher müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn das Geldsammeln nicht funktionieren sollte.

BRIGITTE WERNEBURG