: Dicke Luft an der Leine
UMWELTZONE In Hannover bleiben die Beschränkungen für Autofahrer vorerst bestehen. Ende erst nach weiteren Prüfungen denkbar. Außerdem soll die Einhaltung von Tempolimits schärfer kontrolliert werden
Stephan Weil, Oberbürgermeister
Die zwischen Stadt und Land umstrittene Umweltzone in Hannover bleibt vorerst bestehen und wird auch nicht verkleinert. Bei der Vorstellung einer Studie zur Schadstoffbelastung erklärten Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) und Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) am Dienstag, die Fahrverbote für Autos mit hohem Ausstoß an Stickoxiden zunächst nicht zurücknehmen zu wollen. Ein Ende der Regelung sei „nach weiteren Prüfungen“ aber denkbar, sagte Sander. Weil entgegnete, die Studie halte auch fest, dass die Zone einen Beitrag zur Entlastung der Luft leiste.
Beide Politiker hatten im vergangenen Jahr einen heftigen Streit über Dauer und Umfang der Umweltzone in der Landeshauptstadt an der Leine ausgefochten. Eine Arbeitsgruppe war eingerichtet worden, um neue Konzepte zur Senkung der Luftbelastung zu entwickeln. Sander bekräftigte seine grundsätzliche Ablehnung: „Sie wissen, dass ich relativ wenig von der Umweltzone halte.“ Es sei aber wichtig gewesen, eine neutrale Datenlage zur „Sinnhaftigkeit“ zu haben.
In die Umweltzone in Hannover dürfen nur Autos mit grüner Plakette einfahren, die bestimmte Abgaswerte einhalten. Dennoch werden die Grenzwerte bei der Stickstoffdioxid-Belastung in der Landeshauptstadt überschritten. Es müssten noch mehr Autos mit Filtertechnik nachgerüstet oder mit abgasärmeren Motoren ausgestattet werden, forderte Weil. „Es ist Konsens, dass die Umweltzone noch aufrechterhalten werden muss.“ Außerdem solle die Einhaltung von Tempolimits schärfer kontrolliert werden.
Umweltzonen gibt es in Norddeutschland auch in Bremen und Osnabrück. In Hamburg ist das Thema im aktuellen Bürgerschaftswahlkampf umstritten. Die Grünen sind grundsätzlich für dieses Instrument, ihr bisheriger Koalitionspartner lehnt es nunmehr strikt ab, ihr möglicher Regierungspartner SPD aus Angst vor autofahrenden Wählern ebenfalls. (dpa/taz)