Rodungen für Belo Monte können beginnen
ENERGIE Trotz der Proteste von Indigenen und Umweltschützern treibt Brasília den Bau des umstrittenen Staudamms am Xingu voran
BRASÍLIA afp/taz | Der Bau des umstrittenen Staudamms Belo Monte im brasilianischen Amazonas-Becken rückt immer näher. Am Mittwoch genehmigte das brasilianische Umweltinstitut Ibama die Rodung von 238 Hektar Wald für das Wasserkraftwerk, das am Xingu entstehen soll, einem Zufluss des Amazonas im nördlichen Bundesstaat Pará. Die Behörde erlaubte dem mit dem Bau betrauten Konsortium Norte Energia außerdem, ab sofort Zugangsstraßen zu bauen, Areale für die Lagerung von Asphalt und Holz anzulegen sowie Einebnungsarbeiten vorzunehmen.
Brasiliens Minister für Bergbau und Energie, Edson Lobão, hat erklärt, dass die Baugenehmigung für den Staudamm selbst in Kürze erteilt wird. Es wird angenommen, dass dann im Februar bereits mit den ersten Arbeiten begonnen werden könnte.
Mit 72 Turbinen und einer Leistung von 11.000 Megawatt soll Belo Monte der drittgrößte Staudamm der Welt werden. Noch höhere Leistungen erbringen bislang lediglich der Drei-Schluchten-Stausee in China mit 18.000 Megawatt und der Staudamm Itaipú im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Paraguay mit 14.000 Megawatt. Die Baukosten werden auf 11 Milliarden Dollar (rund 8,7 Milliarden Euro) veranschlagt. Die Energie des Kraftwerks soll für die Aluminium-Produktion genutzt werden.
Das Projekt hat wütende Proteste von Umweltschützern und indianischen Ureinwohnern ausgelöst. Sie verweisen darauf, dass amtlichen Angaben zufolge eine Fläche von 500 Quadratkilometern geflutet werden wird und 16.000 Menschen umgesiedelt werden müssen. Zudem gibt es Hinweise, dass in dem umliegenden Gebiet bisher unkontaktierte Gruppen von Indianern leben. Die brasilianische Behörde für indigene Angelegenheiten, Funai, warnt, dass diese durch die starke Zuwanderung, die der Staudamm mit sich bringen würde, gefährdet seien, da sie kaum Abwehrkräfte gegen eingeschleppte Krankheiten haben könnten.
In ihrem Protest werden die Ureinwohner von der katholischen Kirche, aber auch von Prominenten wie dem kanadischen Regisseur von „Avatar“, James Cameron, unterstützt. Die brasilianische Regierung beteuert dagegen, Ländereien von Ureinwohnern seien nicht bedroht. Außerdem seien Millionen ausgegeben worden, um mögliche Folgen im sozialen und Umweltbereich abzufedern.