: DAS WETTER: IM ALLEINGANG
KD Grabosch erklärte seinen Männern den Einsatz: „Kasunke und Pirol an die Barre, Müller in den Demi-plié, Wurz und Koschnick machen den Pas de deux, während ich mit den Geiselnehmern verhandle.“ Murrend stiegen die Männer in ihre senffarbenen Einsatztutus. Grabosch war eben Traditionalist, der sogar bei schweren Freiheitsdelikten strikt nach dem Lehrbuch für klassischen Tanz vorging. KHK Müller indes hatte mehrere Semester Modern Dance in Quantico studiert. Gerade bei Geiselnahmen, war er überzeugt, musste man improvisieren, innere Bilder beschwören und die Choreografie eher intuitiv entwickeln. „Immer diese verdammten Alleingänge!“, fluchte KD Grabosch, als er KHK Müller kurz darauf wider seine Anweisung den geräumten Platz vor der Bank betreten sah. Doch je länger er dem selbstvergessen tanzenden Hauptkommissar zusah, um so mehr Respekt musste er diesem Teufelskerl zollen – bis er die Mündungsfeuer hässlich krachen hörte. „Assemblé!“, befahl Grabosch entsetzt, um noch Schlimmeres zu verhüten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen