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Archiv-Artikel

Das Programm

„Revolution haben wir uns anders vorgestellt“

2009: Twitter-Revolution im Iran. 2010: Wikileaks-Revolution weltweit. 2011: Jasmin-Revolution in Tunesien, die Bevölkerung stürzt ihren Präsidenten; Wikileaks und die sozialen Medien wie Facebook und Twitter spielen hierbei eine wichtige Rolle. Aber wie wichtig sind sie für politische Ereignisse tatsächlich? Werden sie überschätzt, oder sind sie ein noch unterschätzter Motor politischer Umbrüche? Zu diesen und anderen Fragen laden die taz und der Freitag in Kooperation mit dem Internetdienst Perlentaucher, den Reportern ohne Grenzen sowie Le monde diplomatique und der taz Panter Stiftung am 8./9. April zum Medienkongress „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“.

Auf Podien, in Workshops, Speedlabs, Kamingesprächen und anderen Streitforen und Lectures wollen wir das revolutionäre Potenzial der neuen Medien mit Journalisten, Wissenschaftlern, Philosophen, Bloggern diskutieren. Mit dabei sein werden u. a. die tunesische Bloggerin Lina Ben Mhenni (atunesiangirl.blogspot.com), der ehemalige Wikileaks-Sprecher Daniel Domscheit Berg, die Sprecherin des Chaos Comupter Clubs Constanze Kurz, der Erfinder des Social-Micropayment-Service Flattr Peter Sunde, der Literaturwissenschaftler Joseph Vogl, die Journalisten Tom Schimmeck und Christoph Lüttgert.

Auch wenn die Entwicklung digitaler Medien dazu geführt hat, dass Informationen viel breiter gestreut werden können, findet eine Zensur immer noch statt. Das drastischste Beispiel ist derzeit Ungarn. Die ungarische Philosophin Agnes Heller kritisierte öffentlich das neue ungarische Mediengesetz. Agnes Heller konnten wir gewinnen, auf unserem Kongress über die Situation in Ungarn und die europäischen Reaktionen zu sprechen.

Ob die digitale Revolution auch für den Lokaljournalismus Chancen bietet, diskutieren unter anderem Hardy Prothmann (heddesheimblog.de), Arno Makowsky (Abendzeitung München) und Ralf Heimann (Münstersche Zeitung).

Zu den Herausforderungen, die sich den Medien mit der digitalen Revolution stellen, gehört auch die Finanzierung. Wie sich Medien Unabhängigkeit bewahren können und welche Alternativen es gibt, Zeitung zu verkaufen, ohne sich zu verkaufen, werden Journalisten aus verschiedenen Ländern auf unserem Kongress diskutieren, darunter Géraldine Delacroix, Chefredakteurin des französischen Onlinemagazins mediapart.fr (siehe Interview), und Eric Westervelt vom National Public Radio der USA.

Doch auf unserem Kongress soll nicht nur geredet, sondern auch gemacht werden: Am Samstag wird es ganztägig Speedlab-Crashkurse geben, in denen Journalisten und Blogger Einführungen zu sozialen Medien, Videobloggen etc. geben. DORIS AKRAP, JAN FEDDERSEN

■ Haus der Kulturen der Welt. Freitag, 8. April, ab 18 Uhr. Samstag, 9. April, ab 9 Uhr. Eintrittskarten im tazshop, Rudi-Dutschke-Str. 23, oder via www.shop.taz.de – für 10, 20 oder 30 Euro. Wir stellen es frei, einen dieser Preise zu wählen. Weitere Informationen: www.taz.de/medienkongress