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Archiv-Artikel

Alles neu im Jugendamt Es reicht nicht

„Das Jugendhilfesystem wird verbessert“ versprechen SPD-Bürgermeister und SPD-Sozialsenatorin. Sie listen notwendige Verbesserungen auf, die nicht überraschen, aber in ihrer Gesamtschau schockieren.

Kommentar von Eiken Bruhn

Ein Beispiel: In Zukunft soll rund um die Uhr jemand erreichbar sein, der sich um Kinder – und hoffentlich auch Jugendliche – in Not kümmert. Bisher war Hilfe also Glückssache.

Jetzt soll ein Notruftelefon eingerichtet werden und eine Clearing-Stelle und ein Krisendienst. Geld soll keine Rolle spielen, versichert der Bürgermeister. Doch sein Satz „Wir werden das ausgeben, was nötig ist“ offenbart ein Dilemma. Es wird nicht reichen, hier und da ein paar Euro auszugeben, damit ein freier Träger eine Honorarkraft für die Hotline einstellt. Es reicht auch nicht, mit Fortbildung und Supervision für eine bessere Motivation im Amt zu sorgen. Die stellt sich nur bei gleichzeitiger Arbeitsentlastung ein. Und solange die Träger der freien Jugendhilfe in einem Konkurrenzkampf um knappe Mittel gegeneinander ausgespielt werden, können die ihre Arbeit nicht so machen, wie sie es gerne wollten. Dass die CDU aber eine generelle Zurücknahme des Spardrucks auf das Sozialressort als „nötig“ erachten wird, ist ausgesprochen unwahrscheinlich.