: VW-Arbeitnehmer wollen harten Hund
Großaktionär Porsche und Betriebsratschef Osterloh sprechen sich für den Verbleib von Ferdinand Piëch an der VW-Aufsichtsratsspitze aus: Eine gezielte Volte gegen Christian Wulff
Sowohl Großaktionär Porsche als auch der Betriebsrat haben sich für einen Verbleib des umstrittenen Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch an der Spitze des VW-Kontrolleure ausgesprochen. Piëchs reguläre Amtszeit endet mit der Hauptversammlung im April. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh machten sich aber gestern auf der Automesse in Detroit dafür stark, dass Piëch im Aufsichtsrat bleibt. Damit stellten sie sich vor allem gegen Niedersachsens Ministerpräsidenten und VW-Aufsichtsrat Christian Wulff (CDU).
Wiedeking sagte, Piëch habe seine Verdienste um Volkswagen, sonst wäre er nicht Aufsichtsratsvorsitzender geworden. „Es gibt nichts, dass man jetzt sagen sollte, er könnte nicht mehr weitermachen.“ Wiedeking betonte weiter: „Ich sehe alles, was mit Herrn Piëch zusammenhängt, positiv.“
VW-Betriebsratschef und Aufsichtsrat Osterloh sagte hingegen, er würde es begrüßen, wenn der „ausgewiesene Autofachmann“ Piëch im VW-Kontrollgremium bleibe. Falls sich die Kapitalseite darauf einige, dass Piëch weiterhin Aufsichtsratschef bleiben soll, werde die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat „zu 100 Prozent zustimmen“. Der 69-jährige Piëch selbst hatte dem Wall Street Journal auf die entsprechende Frage gesagt: „Warum nicht?“
Letztlich ist das veränderte Machtgefüge bei VW Ursache für den neuen Kurs: Seit Porsche im vergangenen Jahr an Niedersachsen vorbei größter Aktionär wurde, hat es Wulff schwer. Der Ministerpräsident hatte wiederholt gefordert, dass Piëch ab April kein VW-Kontrolleur mehr sein soll. Er kann persönlich nicht mit dem einstigen Konzernchef, zudem ist ihm die Doppelfunktion des Auto-Patriarchen ein Dorn im Auge: Piëch ist zugleich Miteigentümer von Porsche. Wulff hält das für eine Verletzung der Grundsätze der guten Unternehmensführung. Ein Sprecher Wulffs sagte gestern schmallippig über die Causa Piëch: „Volkswagen muss aus den Schlagzeilen mit Namen heraus. Die Dinge werden in den zuständigen Gremien und nicht öffentlich besprochen.“
Schon bei der vorzeitigen Ablösung von Ex-Konzernchef Bernd Pischetsrieder hatte sich Wulff ein blaues Auge geholt: Während der als „harter Hund“ bekannte Piëch im Aufsichtsrat gemeinsam mit den Arbeitnehmern seinen einstigen Mitarbeiter und Audi-Chef Martin Winterkorn in Wolfsburg durchdrückte, wollte Wulff an Pischetsrieder festhalten. ksc