Schule: Ort der Demokratie?

betr.: „Lehrer, Sisyphos der Schule“, taz vom 3. 1. 07

Nonnenmachers Einschätzung, die Schule sei nie ein Ort der Demokratie gewesen, ist nur zum Teil richtig, denn die Schule hat inhaltlich enorme Beiträge zur Demokratisierung von modernen Gesellschaften geleistet, indem sie immer mehr SchülerInnen immer länger mit Kulturtechniken vertraut gemacht hat, die politische Partizipation überhaupt erst ermöglichen. Hingegen hat die Schule in formaler Hinsicht tatsächlich Demokratiedefizite: In einer kapitalistischen Ordnung können SchülerInnen allenfalls punktuell am Schulleben beteiligt werden. Doch diese Defizite lassen sich kompensieren: Indem Schulen systematisch mit formal-demokratischen Jugendeinrichtungen und -vereinen/verbänden kooperieren – zum Beispiel um eine „Ganztagsbildung“ zu arrangieren, die mehr ist als Schule. THOMAS COELEN, Hamburg/Rostock