Köhlbrandbrücke zu niedrig

Neueste Generation von Riesen-Containerschiffen kann Altenwerder nicht anlaufen. Hafenquerspange müsste möglicherweise als Tunnel gebaut werden

VON GERNOT KNÖDLER

Sie könnte als Symbol des Fortschritts gelten, die sich elegant hoch aufschwingende Köhlbrandbrücke. Doch nach nur dreißig Jahren ist sie selbst vom Fortschritt eingeholt worden. Die Brücke ist zu niedrig für die neuesten Containerschiffe der Super-Postpanamax-Klasse. Ausgerechnet der modernste Containerhafen der Stadt liegt jedoch hinter der Brücke, die nach den bisherigen Plänen des Senats möglichst schnell durch eine zweite Brücke ergänzt werden sollte, um eine neue Autobahn quer durch den Hafen bauen zu können, die so genannte Hafenquerspange.

Die Köhlbrandbrücke hat eine Durchfahrtshöhe von 54 Metern – zu wenig für das größte Containerschiff der Welt, die Emma Maersk, deren Brücke sich schon in 52 Metern befindet. 72 Meter misst die Emma Maersk vom Kiel bis zum Schornstein. Altenwerder, oder das noch hinter Altenwerder liegende Hafenerweiterungsgebiet von Moorburg könnte dieses Schiff nie und nimmer anlaufen.

Weil der Senat in der Vergangenheit die Elbfahrrinne für immer größere Schiffstypen immer tiefer hat ausbaggern lassen, wurden jetzt Spekulationen laut, die Köhlbrandbrücke solle abgerissen werden. Ein Ersatzbauwerk würde sinnigerweise in einem Aufwasch mit der Hafenquerspange zwischen den Autobahnen eins und sieben errichtet. Das wirft die Frage auf, ob dafür nach wie vor eine Brücke errichtet werden könnte oder ob ein wesentlich teurerer Tunnel gebaut werden müsste.

„Ein Abriss der Köhlbrandbrücke ist nicht geplant“, versicherte Christiane Kuhrt von der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA). Die Durchfahrtshöhen zum Terminal Altenwerder würden den Anforderungen voll gerecht. Die größten heute gängigen Schiffe mit 8.000 Containern (TEU), für die die Elbe demnächst vertieft werden soll, passten unter der Brücke durch. Bei der Neuplanung einer weiteren Köhlbrand-Querung müssten selbstverständlich zukünftige Entwicklungen aktuell berücksichtigt werden, teilte sie mit.

Tatsächlich scheint wieder offen zu sein, wie die Hafenquerspange gebaut wird. Die Stadtentwicklungsbehörde hatte sich auf eine riesige Brücke festgelegt. Das Bundesverkehrsministerium, das den Bau der Autobahn finanzieren soll, hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, in der auch der Schiffsverkehr auf dem Köhlbrand berücksichtigt wird. Frühestens im Spätsommer werde diese Studie vorliegen, sagte Karl-Olaf Petters von der Realisierungsgesellschaft (Rege), die im Auftrag des Senats die Planungen für die Hafenquerspange vorantreibt.

Die Hafenautobahn könne „grundsätzlich auch als Tunnel“ gebaut werden, bestätigt die Stadtentwicklungsbehörde. Allerdings könnten auch Schiffe nicht unendlich groß werden.