rechnungshof kulturfreundlich
: Kampf den Pseudo-Investitionen

Das Musikfest Bremen ist eine feine Sache – für Bremer Musikkonsumenten. Jenseits der Stadtgrenzen spielt es allerdings keine Rolle.

Kommentar vonBenno Schirrmeister

Weil eine feine Sache in diesem Fall auch eine teure Sache ist, haben Haushalts-Experten die notwendigen Subventionen irgendwann als Investition deklariert. Der Vorteil: Während auf konsumtive Ausgaben wie den Betrieb eines Theaters oder eines Museums der Sparzwang schon lange voll durchgeschlagen hat, konnte man mit dem Verweis auf eine angebliche Außenwirkung und erhoffte touristische Folge-Einnahmen Sanierungsbeihilfen verbrennen. Diese in Bremen verbreitete Praxis hat der Rechnungshof am Beispiel Musikfest gerügt – und zwar völlig zurecht.

Denn was sich ausnimmt wie eine Banausen-Attacke auf eine kulturelle Institution mit großem Publikum, ist in Wirklichkeit eine Schutzmaßnahme für die kulturelle Infrastruktur: Erst durch einen gemeinsamen Maßstab wird eine gerechte Konkurrenz um die – zu geringen – Mittel möglich. Der gemeinsame Maßstab der lokalen Musik- und Kunsteinrichtungen ist zunächst ihre Wirkung in und ihre Bedeutung für Bremen. Und in diesem Punkt kann der Betrieb der Musikschule locker mit dem jährlichen Hochglanz-Event mithalten.