Brennelemente bleiben in Sellafield

AKW GROHNDE Eon sagt Transport von plutoniumhaltigen Brennstäben ab, da eine Transportgenehmigung fehle. Atomkraftgegner glauben jedoch, ihr wachsender Widerstand sei der Grund für die Absage

Mehrere Städte hatten sich gegen den Umschlag der Brennelemente gewehrt

Der Energiekonzern Eon hat den umstrittenen und für das erste Quartal dieses Jahres geplanten Transport von 16 plutoniumhaltigen Mox(Mischoxid)-Brennelementen von der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield zum Atomkraftkraftwerk Grohnde an der Weser abgesagt. Entgegen der ursprünglichen Planung werde der Reaktorkern bei der fälligen Revision im Mai nicht mit den Mox-Brennstäben bestückt, bestätigte Eon am gestrigen Dienstag.

Eine Sprecherin begründete das mit der noch fehlenden Transportgenehmigung. Da diese bis zuletzt nicht vorgelegen habe, müsse aufgrund der erforderlichen Vorlaufzeit der neue Reaktorkern ohne Mox-Brennelemente geplant und beantragt werden. Ob die Mox-Elemente 2012 zum Einsatz kommen, ließ Eon offen.

Nach Ansicht von Atomkraftgegnern ist die Absage des Transportes vor allem dem wachsenden Widerstand in der Region geschuldet. Nach der Demonstration von rund 1.000 Menschen am 15. Januar befürchte Eon in der Region offenbar „Zustände wie im Wendland“, sagte eine Sprecherin des Anti-Atom-Plenums Weserbergland: „Die Mox-Transporte könnten für Eon zu einem unkalkulierbaren politischen Fiasko geraten.“

Das Frachtunternehmen Nuclear Cargos + Services hatte geplant, die Fracht per Schiff an die deutsche Nordseeküste zu bringen und dann auf Lastwagen weiterzutransportieren. Mehrere Städte hatten sich gegen den Umschlag der Brennelemente über ihre Häfen gewehrt. Rechtliche Klarheit, inwieweit Kommunen oder Länder wie Hamburg und Bremen von einer Bundesbehörde genehmigte Atomtransporte verhindern können, gibt es jedoch noch nicht.

Für den weiteren Betrieb des AKW Grohnde ist der Einsatz der Mox-Brennelemente nicht notwendig. Das 1984 in Betrieb genommene Atomkraftwerk gehört zu 83,3 Prozent Eon und zählt mit einer Leistung von 1.360 Megawatt zu den größten deutschen Atomkraftwerken. RP