: Ausgezeichnetes Theater
Zum Ende seiner Intendanz erhalten Klaus Pierwoß und das Bremer Theater den Preis der deutschen Theaterverlage. Jury ehrt Verdienste um Musiktheater
Früher war Bremer Theater gleichbedeutend mit Schauspiel der Extraklasse. Das ist eine Weile her. Unter Generalintendant Klaus Pierwoß hat man sich an der Weser dafür seit 1994 behutsam einen Ruf als Stadt des neuen Musiktheaters aufgebaut. Kurz bevor das Schwergewicht (Spitzname: Der dicke Klaus) das Haus nach 13 Jahren verlässt, erfährt diese Mühe noch eine Ehrung: Pierwoß erhält den „Preis der deutschen Theaterverlage“ – den Ersten seiner Art. Damit würdigt die „Stiftung Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage“ seine Verdienste um das Musiktheater.
Winfried Jacobs, Vorsitzender der Jury, würdigte in seiner Laudatio vor allem die Leistungen von Pierwoß und seinem Team, die diese in einer Zeit erbracht hätten, „in der finanzielle und personelle Einsparungen die Voraussetzungen für kreative Theaterarbeit rapide verschlechtern.“ Als „zukunftsweisend“ bezeichnete er die von Pierwoß etablierte Reihe von Auftragsopern. „Zukunftsweisend bedeutet, neue Wege in der Spielplangestaltung zu gehen und neue Formen innerhalb eines Mehrspartentheaters zu entwickeln.“ Das sei Pierwoß mit den zeitgenössischen Bühnenwerken gelungen.
Als besonders preiswürdig bewertete die Jury auch den Spielplan, der stets eine spannende und ausgewogene Mischung aus alt und neu aufgewiesen habe. „Pierwoß hat“, so das Fazit der Jury, „das Bremer Theater nachhaltig geprägt und mit seinen Inszenierungen und Uraufführungen eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit eines Mehrspartenhauses unter Beweis gestellt“.
Für Pierwoß hat der Preis eine ungewöhnliche Bedeutung, da es der erste Preis überhaupt ist, der für die Spielplangestaltung vergeben wird. „Natürlich ist es etwas Besonderes, den Preis als erstes Theater zu bekommen, und somit als interessantestes Stadttheater ausgezeichnet zu werden“, sagte der scheidende Intendant. Auf seine Zeit am Bremer Theater blickt Pierwoß mit gemischten Gefühlen zurück. „Kulturpolitisch war die Zeit unerfreulich bis erbärmlich, aber die künstlerischen Erfolge und die Zustimmung des Publikums werden in positiver Erinnerung bleiben.“ Maren Schultz