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Archiv-Artikel

Elite-Gedanke lebt wieder auf

Nach dem guten Abschneiden bei der Exzellenzinitiative freut sich die Uni Bochum über die Chance, Eliteuni werden zu können. Auch die RWTH Aachen darf sich wieder bewerben. Wissenschaftsminister Pinkwart fordert „Aufholjagd“ von den NRW-Hochschulen

Eine Elite-Uni ist die Ruhr-Uni Bochum ja noch nicht. Aber das Wort „Spitzenuniversität“ geht Rektor Elmar W. Weiler schon gut über die Lippen, seit die Ruhr-Uni bei der neuen Exzellenzinitiative die erste Hürde genommen hat. Jetzt darf die Ruhr-Uni einen ausführlichen Antrag einreichen. Wenn alles glatt geht, hat die Hochschule im Herbst den begehrten Titel: Elite-Uni.

Auch andere NRW-Hochschulen konnten bei der zweiten Runde der Exzellenzinitiative punkten, mit der Spitzenforschung an den deutschen Universitäten gestärkt werden soll. Neben dem Überraschungssieger Bochum ist das vor allem die RWTH Aachen, die sich ebenfalls als Elite-Uni bewerben darf.

Insgesamt sind 17 Anträge von sieben NRW-Hochschulen in die engere Auswahl gekommen. Für die zweite Runde der Exzellenzinitative hatten bis auf die Deutsche Sporthochschule alle 14 NRW-Universitäten Anträge eingereicht. Die Unis in Aachen, Bonn, Bochum, Köln und Münster hatten sich als Elite-Unis beworben. Außerdem wurden viele einzelne Projektanträge eingereicht. Sieben Anträge für Graduiertenschulen in Aachen, Bielefeld, Bonn, Köln und Münster kamen weiter. Zudem wurden acht Anträge für Forschungsverbünde („Exzellenzcluster“) gebilligt. Kommen sie durch, kann in Aachen, Bielefeld, Köln, Bochum, Münster und Paderborn fleißig geforscht werden.

Die NRW-Unis sind damit erfolgreicher als in der ersten Runde der Exzellenzinitiative. Vergangenes Jahr hatte es keine Uni aus Nordrhein-Westfalen in den Kreis der Elite geschafft, nur die RWTH Aachen kam in die Endrunde, scheiterte dort aber. Um so erfreuter zeigte sich Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) nach der Entscheidung von Wissenschaftsrat und Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) letzte Woche. „Dass mit Bochum nun eine zweite NRW-Uni unter die letzten Acht gekommen ist, ist ein riesiges Kompliment für die Arbeit der Ruhr-Universität und gibt der gesamten nordrhein-westfälischen Hochschullandschaft zusätzliche Motivation bei ihrer Aufholjagd“, sagte Pinkwart.

Über die Anträge in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative wird am 19. Oktober entschieden. Insgesamt stehen für die Exzellenzinitiative rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Mit der ersten Runde wurden etwa 900 Millionen Euro vergeben, somit kann noch rund eine Milliarde verteilt werden. Mit dem Geld soll die Spitzenforschung in Deutschland gefördert werden. Jeweils etwa 100 Millionen Euro erhalten die Universitäten, die als „Eliteuniversitäten“ ausgewählt wurden.

Kritiker befürchten, dass dadurch ein Zwei-Klassen-Hochschulsystem gefördert wird. Tatsächlich könnte es für die NRW-Universitäten teuer werden, wenn eine von ihnen zur Elite-Uni gekürt wird. Denn in diesem Fall muss das Bundesland ein Viertel der Fördersumme selbst beisteuern. Dieses Geld wird woanders eingespart werden müssen. DIRK ECKERT