HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER : Die Toiletten-Untertasse
Im Einkaufszentrum sind die Gänge, die zu den Toiletten führen lang. Die Handtasche? Bei der Begleitung gelassen. Schön sauber sind die Klos. Ist ja auch kein Wunder, vom dafür zuständigen Personal ist man ja schon am Toiletteneingang überrascht worden.
„Ich komme gleich wieder“, murmelt man also, beim Verlassen der angenehmen Klos. Von der Begleitung erfährt man, dass diese bereits einen Euro auf die Untertasse gelegt hat. „Das müsste doch auch für zweimal Klogehen reichen.“
Und dennoch. „Ich komme gleich wieder“. Für die Toilettendame wäre man einfach nur eine, der vielen, menschlichen Enttäuschungen. Mit Kleingeld in der Hand durch die Toilettenkorridore, die zur Toilettendame führen. Man hätte schwören können, dass vor zwei Minuten noch eine andere dagesessen hat. Kleingeld auf die Untertasse geknallt, auf den Hacken kehrt gemacht, ohne erneut aufs Klo zu gehen, den Toilettenkorridor entlang zum Ausgang.
„Hält die mich für doof? Das macht doch keiner. Geld hin, und dann nicht mal auf Klo gehen.“ Und noch wichtiger: „Das war ja eine andere Frau, nun weiß meine Toilettendame gar nicht, dass sie nicht enttäuscht worden ist, von der eilenden Einkäuferin ohne dem nötigen Kleingeld in der Tasche.“
Ich kehre erneut um. Erkläre mich der anderen Toilettendame. Dass ich umgekehrt bin, weil ich beim ersten Mal meine Tasche nicht dabei hatte. Sie lächelt und dankt.