Einblick (532)

Valérie Favre, Künstlerin

■ Valérie Favre, 1959 im schweizerischen Evilard geboren, avanciert nach ihrer anfänglich Theater- und Filmlaufbahn Ende der 80er Jahre in Paris zu einer der wichtigsten Malerinnen Frankreichs und erlangte darüber hinaus international Anerkennung. Seit 1998 lebt und arbeitet sie in Berlin. Sie lehrt seit 2006 als Professorin für Malerei an der Universität der Künste (UDK), Berlin. 2015 ist mit Valérie Favre eine Einzelausstellung im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Straßburg geplant. Ab September wird sie in der Ausstellung „Tod und Sterben“ im MAG3, Wien, zu sehen sein. 2013 wurde ihre Selbstmord-Werkgruppe unter den Titel „Valérie Favre. Selbstmord. Suicide“ im n.b.k. Berlin ausgestellt. Mit ihrem Werkzyklus „Fragments“ wurde sie 2012 für den Marcel-Duchamp-Preis in Paris nominiert. Weitere Einzelausstellungen hatte sie 2009/2010 mit „Visions“ im Carré d’Art – Musée d’Art Contemporain de Nîmes, Frankreich, und im Kunstmuseum Luzern, Schweiz.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/Dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Valérie Favre: Die Ausstellung „Joseph Beuys: The Secret Block for a Secret Person in Ireland“ im Hamburger Bahnhof finde ich sehr poetisch. Die Hängung zieht mich in eine sehr kontemplative Stimmung. Falls jemand im Spätsommer nach Paris reist: am 5. September wird eine Hommage an Pippo Delbono, einem sehr interessanten Theaterregisseur aus Italien, in der La Maison Rouge, Paris eröffnet. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst Du empfehlen? Die Konzerte, die mir sehr gut gefallen, sind die improvisierten Konzerte von Thomas Zipp, egal wann und wo. Die nächste Performance mit einer ganzen Clique wird zur UdK-Rundgang-Eröffnung am 17. 7. ab 18 Uhr sein. Ich erinnere mich an die Inszenierung von Sasha Walz’ „Dido & Aeneas“ vor etwa zwei Jahren, die mich zu Tränen gebracht hat. Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/Dich durch den Alltag? Der französische Schriftsteller Maurice Blanchot begleitet mich seit Jahren. Seine Texte sind auch ins Deutsche übersetzt. Ich kann nur empfehlen, die Romane „Thomas der Dunkle“ und „Die Schrift des Desasters“ zu lesen. Ich interessiere mich für Geopolitik und abonniere seit Jahren das Magazin Courier International, wenn ich Zeit habe, lese ich gerne Le Monde diplomatique. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/Dir am meisten Freude? Ich kopiere seit bald einem Jahr handschriftlich ein Buch. Ich übertrage den ganzen Text in ein unbeschriebenes Buch. Das macht ein entspannendes und cooles Gefühl.