: Commerzbank will mit Staatsknete Boni zahlen
FINANZEN Kritik an der vom Steuerzahler geretteten Bank. Die zahlt für ihre Hilfen bislang keine Zinsen
FRANKFURT rtr | Die am Tropf des Staates hängende Commerzbank will ihren Mitarbeitern für 2010 Erfolgsprämien zahlen. Mit Blick auf die Mühen der Integration der Dresdner Bank sowie „außergewöhnliche Leistungen“ sei das Institut verpflichtet, Beschäftigte „leistungsbezogen und fair zu vergüten“, sagte Vorstandsmitglied Ulrich Sieber der WirtschaftsWoche. Dem Magazin zufolge summierten sich die Bonuszahlungen auf einen kleinen dreistelligen Millionenbetrag.
Ein Sprecher der Bank wollte zu dem Betrag keine Stellung nehmen und verwies auf die Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Grundlage für die Boni ist das vor gut einem Jahr beschlossene neue Vergütungsmodell der Commerzbank, das damals auch von dem staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin abgesegnet worden war, so ein Sprecher. Darin sind auch Boni vorgesehen, die aber teils verzögert ausgezahlt und später sogar zurückgefordert werden können, sollte der belohnte Erfolg nicht von Dauer sein. Die Gehälter der Vorstandsmitglieder sind auf 500.000 Euro gedeckelt, solange die Bank dem Bund für die Hilfen keine Zinsen zahlt.
Der haushaltspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Alexander Bonde, sieht die Pläne trotzdem kritisch: „Es ist völlig unverständlich, wenn der Vorstand der Commerzbank Millionen an Boni an seine Leute ausschüttet.“ Die Bank habe bisher keinen Cent an Zinsen und auch keine Hilfen an den Bund zurückgezahlt. „Diese Bank existiert nur noch, weil der Steuerzahler sie mit 18 Milliarden Euro gestützt hat.“ Daher gelte auch nicht das Argument, dass anderswo in der Branche besser gezahlt werde, sagte Bonde.
Die Commerzbank hatte für die Verlustjahre 2008 und 2009 nach eigenen Angaben alle Boni gestrichen. Sie hatte aber „Sonderprämien“ für Mitarbeiter gezahlt, die besonders wichtig waren oder wegen der Fusion mit der Dresdner Bank besondere Aufgaben zu bewältigen hatten.