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Archiv-Artikel

Küstenautobahn um jeden Preis

VERKEHR Angesichts vermuteter Kostensteigerungen werben Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) und der Unternehmensverband Unterelbe Westküste für das Projekt

Trotz der vom Bundesrechnungshof befürchteten Kostensteigerung beim Bau der Küstenautobahn A 20 hält der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) an dem Projekt fest. „Wir sollten sehr genau darauf achten, dass die Projekte im Norden Deutschlands nicht kaputt geredet werden und stattdessen weiter große Maßnahmen im Süden Deutschlands umgesetzt werden“, meinte Lies am Montag. Die Mehrkosten änderten nichts an der Bedeutung der Küstenautobahn.

Nach einer Schätzung des Bundesrechnungshofs könnte der für die Autobahn nötige der Elbtunnel zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein 1,5, statt bisher veranschlagter 1,3 Milliarden Euro kosten. Die Küstenautobahn soll, von Mecklenburg-Vorpommern kommend, um Hamburg herum und nach einer Unterquerung der Elbe zum Wesertunnel bei Bremen führen. Die Trassenführung ist – nicht zuletzt weil Naturschutzgebiete tangiert sind – umstritten.

Trotz einer befürchteten Kostenexplosion muss der Elb-Tunnel bei Glückstadt nach Auffassung des Unternehmensverbands Unterelbe Westküste gebaut werden. „Der volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Nutzen der A 20-Querung überwiegt auch steigende Investitionen“, sagte Geschäftsführer Ken Blöcker in Heide.

Bereits heute würden die Staus in und um Hamburg die Unternehmen ein Vermögen und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch Arbeitsplätze kosten. „Nach allen Berechnungen wird der Straßenverkehr in den nächsten Jahren gewaltig wachsen“, warnte er.

Hintergrund ist ein Bericht des Bundesrechnungshofs an den Haushaltsausschuss des Bundestags, wonach die Kosten des sechseinhalb Kilometer langen Bauwerks mindestens 1,5 Milliarden Euro – wahrscheinlich sogar 1,7 Milliarden Euro – betragen werden. Vor sechs Jahren lagen die geschätzten Kosten noch bei 813 Millionen Euro. Der Unternehmensverband Unterelbe-Westküste ist nach eigenen Angaben ein Branchen-unabhängiger Zusammenschluss von rund 400 Firmen in der Region zwischen Norderstedt und der dänischen Grenze.  (dpa/taz)