: Krieg in Bosnien-Herzegowina offiziell beendet
■ Friedensabkommen von Dayton in Paris unterzeichnet / Detonationen in Sarajevo
Paris (dpa/taz) – Dreieinhalb Jahre nach Beginn des blutigen Krieges in Bosnien haben die Präsidenten Bosniens, Serbiens und Kroatiens gestern in Paris den Friedensvertrag in einer feierlichen Zeremonie unterschrieben. Die Staats- und Regierungschefs der Bosnien-Kontaktgruppe – die USA, Frankreich, Rußland, Großbritannien und Deutschland – setzten als Zeugen ihre Unterschriften unter das umfangreiche Vertragswerk. Der Krieg hat 200.000 Tote gefordert, drei Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen.
US-Präsident Bill Clinton rief die Kriegsparteien auf, sich um einen wirklichen Frieden zu bemühen. „Sie können die Vergangenheit nicht auslöschen, aber Sie können alles tun, um die Zukunft aufzubauen“, so Clinton. Bundeskanzler Kohl nannte den Vertrag ein „Signal der Hoffnung für Millionen von Menschen“. Die Kriegsparteien hätten „eine mutige, weitreichende Entscheidung“ getroffen.
Das Abkommen sieht die Einheit der Republik Bosnien-Herzegowina vor. Sie wird jedoch in muslimisch-kroatische und serbische Gebiete aufgeteilt. Die Hauptstadt Sarajevo wird wiedervereinigt. Eine internationale Friedenstruppe mit 60.000 Soldaten soll den Friedensprozeß absichern, den die internationalen Staaten finanziell unterstützen wollen.
Nahezu zeitgleich mit der Unterzeichnung detonierten in der Altstadt von Sarajevo zwei serbische Geschosse. Seiten 9 und 10
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