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Mehr Gewinne und weniger Jobs bei Siemens

■ Konzern im Geschäftsjahr 1994/95: Gewinnsteigerung um zwei Milliarden Mark

München (dpa/rtr) – Die Siemens AG rechnet im neuen Geschäftsjahr 1995/96 wieder mit mehr Gewinnen. „Wir erwarten insgesamt ähnliche Zuwächse wie im Vorjahr – auch beim Ergebnis“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer gestern in München an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 1994/95 hatte der Konzern einen Jahresüberschuß von 2,084 Milliarden Mark erwirtschaftet, 26,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Allein im Halbleitergeschäft fielen 800 Millionen Mark Gewinn an. Der Auftragseingang sei um 4 Prozent gestiegen und der Umsatz um 5 Prozent auf 88,8 Milliarden Mark.

Mehr Jobs bedeutet das allerdings noch lange nicht. „Die Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramme werden auch im neuen Geschäftsjahr den Druck auf die Beschäftigtensituation nicht abmildern können“, erklärte von Pierer. 1994/95 seien im Inland 7.000 Jobs weggefallen, im Ausland habe der Konzern 4.000 zusätzliche Jobs geschaffen, so daß die Belegschaft weltweit um 3.000 auf 373.000 Mitarbeiter sank. Die Produktivität sei in diesem Jahr bei Siemens um 9 Prozent gestiegen, lobte der Konzernchef seine verbliebenen Mitarbeiter. „Wir haben uns auf den hart umkämpften Märkten gut behauptet.“ Dennoch drohten im kommenden Jahr Arbeitsplatzverluste in ähnlicher Größenordnung – noch einmal 7.000 Jobs weniger.

Am meisten Geld hat Siemens immer noch als Bank verdient. Das Ergebnis der Finanzanlagen betrug 1,45 Milliarden Mark, vor Steuern. Aber auch in anderen Bereichen konnte der Konzern Erfolge verbuchen. So schrieb die Computertochter Siemens-Nixdorf erstmals keine Verluste, sondern verbuchte einen Gewinn von 62 Millionen Mark. Im Kraftwerksbereich halbierte sich hingegen der Gewinn auf 64 Millionen Mark bei einem Umsatz von 14,3 Milliarden Mark. Auch bei Telefonen und moderner Kommunikation mußte Siemens einen Ertragseinbruch um 40 Prozent auf 645 Millionen Mark hinnehmen.

In den kommenden Jahren will Siemens in der Pazifik-Region rund fünf Milliarden Mark in eigene Fabriken und kleine Joint- ventures investieren. Große Firmenkäufe seien nicht geplant.

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