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Nichterklärter Bürgerkrieg

■ Goma: Erst kamen Millionen Flüchtlinge aus Ruanda, dann kam zairische Militärverstärkung. Willkommen war beides nicht

Goma, Hauptstadt der östlichen Provinz Nord-Kivu, lebt in einem Zustand des nichterklärten Ausnahmezustands: Nachts bewegt sich keine Menschenseele mehr auf der Straße, vor allem seitdem am 1. November ein Bombenanschlag auf ein Flugzeug, das den zairischen Armeechef General Eluki transportieren sollte, vereitelt wurde. Da der General sich für die sofortige Repatriierung der ruandischen Flüchtlinge um Goma ausgesprochen hatte, wurde das fehlgeschlagene Attentat den bis vor kurzem in den Flüchtlingslagern sehr aktiven ruandischen Hutu- Milizen zugeschrieben.

Die ruandischen Flüchtlinge sind ungeliebt: Man wirft ihnen unter anderem vor, die Löhne zu drücken. Die Verstärkung der zairischen Militärpräsenz, um die Aktivitäten der ruandischen Milizen einzudämmen, wurde von den Zairern auch nicht begrüßt. 8.000 Soldaten aus Präsidialgarde, einfacher Armee und Militärgeheimdienst sind in Goma stationiert, und sie beugen sich nicht immer dem kommandierenden General Tamwele. Mitarbeiter von Menschenrechtsorganisationen beschuldigen sie, Waffen zu verkaufen und damit den seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen zairischen Hutu – jetzt verstärkt durch die Hutu aus Ruanda – und den Völkern der Hunde, Nande und Nyanga anzuheizen. 1993 kamen in diesem ethnischen Konflikt mehrere tausend Menschen ums Leben. Seit der Ankunft der Ruander sollen es noch einmal 300 bis 400 gewesen sein. fm

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