: Weise ausgesetzt
■ Bücherhallen: Schließungen wurden aufgeschoben, aber nicht aufgehoben
„Ein weiser, ausgewogener Entschluß ist hier gefaßt worden“, charakterisierte Volker Plagemann, Senatsdirektor in der Kulturbehörde, was der Verwaltungsrat der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) am Dienstag abend beschloß: Dem Sanierungskonzept von Bücherhallen-Chefin Birgit Dankert, dem acht Stadtteilbibliotheken zum Opfer fallen würden, wurde zwar grundsätzlich zugestimmt. Doch zugleich kam der Verwaltungsrat den Forderungen von Betroffenen und Betriebsrat zumindest teilweise entgegen und vertagte die Entscheidung auf seine nächste Sitzung im April.
Damit, so Verwaltungsratsvorsitzende, Kultursenatorin Christina Weiss, „alle weiteren Sparalternativen noch einmal genauestens auf ihre Effektivität hin“ überdacht „und gegebenenfalls in ein modifiziertes Sanierungskonzept“ eingebunden werden könnten, wurde die Umsetzung des Beschlusses „vorläufig ausgesetzt“. Die Entscheidung „gibt uns allen einen größeren Handlungsspielraum“, erklärte die Senatorin.
„Dies ist ein schwarzer Tag für die Bücherhallen“, gab sich Bücherhallen-Chefin Dankert dagegen schockiert. Die Schließungspläne sind nämlich nicht vom Tisch, und auf die Geschäftsführung der Bücherhallen kommt ein wahrer Hausaufgaben-Berg zu: 4,5 Millionen Mark gilt es einzusparen. Durch die geplanten Schließungen ließen sich aber nicht einmal 850.000 Mark einsparen. Schon deshalb sei zu prüfen, wie Geld zu sparen ist – durch Personaleinsparungen, Gebühren für besondere Serviceleistungen, Eintritt oder Mieten für Veranstaltungen, Verkürzung der Öffnungszeiten, Gründung von Fördervereinen, Kooperation mit Sponsoren und stadtteilbezogene Vernetzung mit Schulen und Kultureinrichtungen. Selbst die bisher von der Geschäftsleitung nicht wirklich geprüften Spar-Vorschläge des HÖB-Betriebsrats sollen nun unter die Lupe genommen werden. tom
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