Dampfradio wird Solar-Radio

■ Greenpeace startet bundesweite Solar-Radio-Tour. Mobile Photovoltaik-Anlage versorgt heute den Radio-Übertragungswagen von SFB 1 mit Sonnenstrom

Premiere beim Sender Freies Berlin: Die erste Solar-Radio-Sendung, die in Deutschland produziert wird, ist heute bei SFB 1 auf „88,8“ zu hören. Greenpeace startet damit eine bundesweite Solar- Radio-Tour. Mit der mobilen Solar-Hausdachanlage „Cyrus“ wird Greenpeace in den kommenden Wochen die Ü-Wagen verschiedener öffentlich-rechtlicher und privater Radiostationen im Bundesgebiet während des Sendebetriebes mit Solarstrom versorgen. Während der Solar-Radio-Tour werden den ZuhörerInnen zahlreiche Informationen und Hintergründe zu erneuerbaren Energiequellen, speziell der Photovoltaik, geboten. Die Sendebeiträge werden auf öffentlichen Plätzen in mehreren Städten live produziert. Weitere Stationen der Solar-Radio-Tour sind Kassel, Köln, Stuttgart, Nürnberg, München und Hannover.

Seit Jahresbeginn hat Greenpeace darauf verwiesen, daß es auch in der Bundesrepublik einen wachsenden Markt für preisgünstige Solaranlagen gibt. Eine Studie belegt, daß eine wirtschaftliche Produktion von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland möglich ist, obwohl die großen Energiekonzerne immer wieder das Gegenteil behauptet haben.

Mehr als 4.000 Kaufinteressierte haben nach Greenpeace- Angaben schriftlich mitgeteilt, daß sie eine 2 Kilowatt starke Photovoltaik-Anlage vom Typ „Cyrus“ kaufen würden. Das entspricht einem Marktvolumen von über 100 Millionen Mark und sichert die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Erste „Cyrus“-Anlagen wurden bereits installiert.

Die unzulängliche Förderpolitik der Bundesregierung und die Blockadehaltung der Energieversorgungsunternehmen verhindern nach Ansicht von Greenpeace jedoch eine breitere wirtschaftliche Nutzung der Photovoltaik. 1995 wurden Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von rund 2,5 MW installiert, dies entspricht 1.250 Anlagen mit 2 Kilowatt Leistung. In diesem Jahr sind bei Bund und Ländern bereits rund 2.000 Anträge auf Förderung eingegangen. Allein beim Bundeswirtschaftsministerium liegen über 900 Anträge auf Halde. Die Fördergelder des Bundes reichen jedoch lediglich für 250 Anlagen. Eine Aufstockung des Förderetats sei deshalb dringend erforderlich, fordert Greenpeace. taz

Informationen: Sven Teske,

Tel.: 0172/3818-145